9.–19. Juni 2022 in Mülheim an der Ruhr, Düsseldorf, Köln + Essen
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Im SHOWCASE sind herausragende und herausfordernde Produktionen der vergangenen Saison zu sehen. Er zeigt das Besondere der Freien Szene in einer großen Vielfalt unterschiedlicher Theaterformen – darunter viele Entdeckungen.

Die Eröffnung am diesjährigen Hauptspielort in Mülheim an der Ruhr vereint Aufführungen von LOVESONG, EXTINCTION ROOM (HOPELESS.) und THE KIDS ARE ALRIGHT, Reden an der frischen Luft und eine Party unterm Sternenhimmel.

09.06.22 19:00–22:30 Ticket Tagesprogramm

Ringlokschuppen Ruhr, teilweise Outdoor
Eintritt frei

Die Aufführungen finden in zwei Blöcken jeweils gleichzeitig statt.
Bei der Ticket-Buchung wählen Sie bitte, welche beiden Aufführungen Sie sehen möchten. Zu welcher Uhrzeit Sie welche Aufführung sehen, wird vor Ort zugeteilt.

THE KIDS ARE ALRIGHT
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln

LOVESONG
Ohne gesprochene Sprache. Um 19:30 mit Audiodeskription in deutscher Sprache mit Möglichkeit zur Tastführung um 18:15. Anmeldung im Online-Vorverkauf oder unter barrierefreiheit[a]impulsefestival.de.

EXTINCTION ROOM (HOPELESS.)
Outdoor. Sprache: Englisch und Deutsch

© Dieter Hartwig
© Mayra Wallraff
© Johannes Tress

„Unsere Kinder sollen es einmal besser haben“, sagten die Eltern, als sie nach Deutschland kamen – und sahen ihre Kinder mit Rassismus aufwachsen. Die Video-Installation versammelt die Stimmen von sechs Menschen mit unterschiedlichem Migrationserbe, die von Generationenkonflikten, politischen Kämpfen und Zukunftsvisionen berichten.

09.06.22 19:00 Ticket Tagesprogramm

im Rahmen der Eröffnung

10.06.22 19:00–19:40 Ticket Tagesprogramm

+ Erfahrungsaustausch

11.06.22 22:00–22:40 Ticket Tagesprogramm 16.06.22 19:00–19:40 Ticket Tagesprogramm 16.06.22 20:00–20:40 Ticket Tagesprogramm 17.06.22 19:00–19:40 Ticket Tagesprogramm

+ Erfahrungsaustausch

18.06.22 20:15–20:55 Ticket Tagesprogramm

Ringlokschuppen Ruhr
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln

10.06. im Anschluss:
Erfahrungsaustausch mit Daniela Georgieva und Marie Krings (Ringlokschuppen Ruhr)

17.06. im Anschluss:
Erfahrungsaustausch mit Daniela Georgieva (Ringlokschuppen Ruhr)

© Mayra Wallraff
© Mayra Wallraff
© Mayra Wallraff

Ein weiter Raum, Videoleinwände, ein stilisiertes Spielplatz-Karussell, ein Schaukelpferd. Darauf sitzen die Zuschauer*innen und hören die Erzählungen junger Menschen, deren Familien in den Nachkriegsjahrzehnten nach Deutschland kamen – auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg und Not. Sie sprechen über die Hoffnungen und Ansprüche ihrer Eltern, über rassistisch motivierte Ausgrenzung und Gewalt und über die politische Arbeit, die sie als Psychologin, antifaschistische Aktivistin oder Migrationsforscher für zukünftige Generationen machen: „Wir sind die Kinder der 90er Jahre. Und wir leben immer noch in Deutschland. Unsere Eltern mussten uns Solingen, Mölln und Rostock-Lichtenhagen erklären. Wir sprechen mit unseren Kindern über Halle und Hanau.“

Credits

Konzept: Simone Dede Ayivi
Video: Jones Seitz
Bühnenbild: Theresa Reiwer
Sound, Musik: Katharina Pelosi
Licht: Frieder Miller
Produktionsassistenz, dramaturgische Mitarbeit: Selma Böhmelmann
Ausstattungsassistenz: Chris Erlbeck
Kamera Außenaufnahmen: Thomas Machholz
Expert*innen: Nabila Bushra, Fatma Kar, Lenssa Mohammed, Dan Thy Nguyen, Kadir Özdemir
Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Technische Produktion: Gefährliche Arbeit

Produktion

Eine Produktion von Simone Dede Ayivi und Kompliz*innen in Koproduktion mit Sophiensæle, Berlin. Gefördert durch die Basisförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds.

Biografien

Simone Dede Ayivis Performances erörtern Fragen von Repräsentation, Widerstand und
Community. Ihre Arbeiten sind biografisch motivierte, meist interviewbasierte Rechercheprojekte. Mit ihren Kompliz*innen entwickelte sie Performances unter anderem in Kooperation mit den Sophiensaelen Berlin, dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt sowie dem Festival Theaterformen. Als Regisseurin war sie beispielsweise am Schauspielhaus Graz und dem Theater Oberhausen tätig. 2022 erhielt sie eine der Tabori-Auszeichnungen des Fonds Darstellende Künste. Ayivi studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim. Sie ist eine der Autor*innen von „eure Heimat ist unser Albtraum“ und hat in verschiedenen Sammelbänden veröffentlicht. Sie schreibt weiterhin für ZEIT ONLINE, den Tagesspiegel, das Missy Magazine und die taz.

Selma Böhmelmann studiert(e) Kultur-, Theater- und Politikwissenschaften in Lüneburg, Berlin und Potsdam. Sie absolvierte Assistenzen u. a. bei der Schaubühne Berlin, der Volksbühne oder dem Theater Oberhausen. In 2021 war sie Festivalstipendiatin des Westwind Theaterfestivals. Seit 2020 unterstützt Selma Böhmelmann Simone Dede Ayivi als Produktionsassistentin und dramaturgische Mitarbeiterin. Sie ist außerdem als Dramaturgin bei der audiovisuellen Onlineinstallation esmalbesserhabenin.de tätig.

Frieder Miller realisierte seit dem Ende ihres Studiums zusammen mit ihrem Theaterkollektiv manufaktor verschiedene freie Theaterarbeiten. In der freien Szene kollaborierte sie unter anderem mit Swoosh Lieu, Tucké Royale und armada of arts. Neben ihrer Theatertätigkeit steht sie nachts des Öfteren als Light operator in den Berliner Clubs. Seit 2015 arbeitet sie auf verschiedenen Festivals, dem Holzmarkt Berlin und dem CCC beim Lichtaufbau und betreut verschiedene Theaterarbeiten lichttechnisch. Sie ist Teil des Kollektivs Berliner Ringtheater und des queer-feministischen Netzwerks gefährliche Arbeit. Sie wurde für das Fellowship-Programm der Akademie für Digitalität und Theater Dortmund 2022 ausgewählt.

Katharina Pelosi studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und arbeitet als Audiokünstlerin in den Bereichen Performance, Choreografie, Hörspiel und Installation. Sie ist Mitbegründerin des feministischen Performancekollektivs Swoosh Lieu. Von 2015 bis 2017 war Pelosi mit ihrem künstlerischen Promotionsprojekt zu „Sound als erinnerungskulturellem Medium im postkolonialen Hamburg“ Mitglied im Graduiertenkolleg Performing Citizenship. 2021 ist sie Stipendiatin an der Casa Baldi in Rom, 2022 an der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.

Jones Seitz ist gelernte*r Mediengestalter*in Bild und Ton und hat Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und Porto studiert. Neben eigenen künstlerischen Recherchen zu Widerstand übernimmt sie*er die technische Leitung freier Projekte wie Licht- und Videodesign, so z. B. für Simone Dede Ayivi, Helge Schmidt, Quast&Knoblich oder Swoosh Lieu. Jones ist Mitglied und Mitbegründer*in der Gruppe LUKAS UND, die am FFT Düsseldorf eigene Bühnenstücke produziert. Seit 2017 lebt und arbeitet Seitz hauptsächlich in Berlin.

Theresa Reiwer studierte Film-/Theaterwissenschaft und Bühnen-/Kostümbild in Berlin und Istanbul. Als Szenografin und Kostümbildnerin arbeitet sie in der Freien Szene und für Spielfilmproduktionen. In ihren eigenen Arbeiten entwickelt Reiwer VR-Filme oder experimentiert mit Augmented Reality. SLOW ROOMS, ihre narrative Rauminstallation mit AR-Komponente, erhielt 2019 den Mart Stam Preis und verhalf ihr außerdem zum Elsa-Neumann-Stipendium 2020/21.

Die deutsche Nationalhymne erklingt, die schwarz-rot-goldene Flagge weht durch die Luft. Welche Emotionen werden damit ausgelöst? Was tun mit diesen Zeichen und ihrer historischen Aufladung? LOVESONG wagt Pathos, doch es verändert die Hymne, verwebt sie mit anderen Stoffen, bis dumpfe Ergriffenheit keine Chance mehr hat.

09.06.22 19:00 Ticket Tagesprogramm

im Rahmen der Eröffnung

Ringlokschuppen Ruhr
Ohne gesprochene Sprache.

19:30 mit Audiodeskription in deutscher Sprache mit Möglichkeit zur Tastführung um 18:15. Anmeldung bis 29.05. im Online-Vorverkauf oder unter barrierefreiheit[a]impulsefestival.de

© Johannes Treß
© Johannes Treß
© Johannes Treß

Daniel Dominguez Teruel nimmt die Hymne gemeinsam mit seinen Musiker*innen auseinander und setzt sie neu zusammen, lässt einzelne Elemente allein in Raum und Klang stehen, verschiebt die Harmonien, bis das Deutschlandlied klingt, als sei es von ganz woanders her. Er überlagert und verwebt die Hymne mit zeitgenössischer Pop-Musik, Barockposaunen und elektronischen Gesängen.

Und dann schneidet die schwarz-rot-goldene Flagge mit lautem Knall durch die Luft. Die deutschen Meister*innen im Fahnenschwingen zeigen eine komplexe Choreografie. Die Fahnen kreisen und fliegen. Schwarz-rot-gold in stummer Eleganz. Darf man das schön finden? Darf man die Hymne schön finden? Wer darf und will sie singen? Und wem gehört dieses „Vaterland“?

Credits

Konzept, Musik, Szenografie: Daniel Dominguez Teruel
Stimme: Mona Steinwidder, Nouri
Zink: Lilli Pätzold
Barockposaune: Alexandra Mikheeva, Dalton Harris, Sabine Gassner
E-Gitarre: Homero Alonso Langbein
Fahnen: Hans Konrad, Felix Schlaich, Lisa Schlaich, Gerhard Schlaich, Betreuung: Ines Schlaich
Taube: Mia Hadžikadunić, Daniel Dominguez Teruel
Künstlerische Mitarbeit, Styling: Golo Pauleit
Dramaturgische Beratung: Adnan Softić
Probenleitung Chor: Eva Spaeth
Technische Leitung, Lichttechnik: Florian Vitez
Tontechnik: Benjamin Kurz

Produktion

Eine Produktion von Daniel Dominguez Teruel in Koproduktion mit dem Festival Hauptsache Frei, Hamburg. Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, den Fonds für Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Rudolf Augstein Stiftung und die Wiederaufnahme- und Gastspielförderung des Dachverbands freie darstellende Künste Hamburg, im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien. Mit freundlicher Unterstützung durch HALLO: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V.

Biografien

Die Fahnenschwinger Konstanz e.V., 1990 als Teil des Fanfarenzugs Niederburg gegründet, zählen zu den renommiertesten Fahnenschwingern im europäischen Raum. Sie absolvieren Auftritte bei Staatsempfängen, Eröffnungen von Europa- und Weltmeisterschaften, mittelalterlichen Turnieren und erhielten zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Festivals und Wettkämpfen. Als vielfache deutsche Meister*innen und Weltmeister*innen halten sie mehrfache Weltrekorde.

Sabine Gassner, geboren 1991 in Prien am Chiemsee, studierte zunächst Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. 2012 begann sie ein Bachelor-Studium im Fach Posaune an der Hochschule für Musik Würzburg. 2014 wechselte sie zu Prof. Henning Wiegräbe an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, wo sie von 2017 bis 2019 das Master-Studium absolvierte. Im Anschluss folgte ein Ergänzungsstudium an der Schola Cantorum Basiliensis bei Catherine Motuz. Sabine Gassner ist im In- und Ausland tätig.

Mia Hadžikadunić ist Künstlerin und Performerin aus Rijeka mit einer starken Verbindung nach Hamburg. In ihrer Heimatstadt arbeitet sie als Moderatorin beim Gemeinschaftsradio Radio Roža und als DJ und Programmgestalterin im Club Manual. 2014 begann sie ihre Theaterkarriere als Mitglied des nonverbalen Theaters Dr. Inat aus Pula, seitdem entwickelt sie sich durch verschiedene Performances und Tanzformen weiter, u. a. bei Projekten am K3 – Zentrum für Choreographie auf Kampnagel. Sie legt Wert darauf, dass die Plattformen und Programme, an denen sie auf performative Weise teilnimmt, Räume schaffen und pflegen, die wichtige politische Realitäten verhandeln.

Dalton Harris
hat ein Studium in Tenor- und Bassposaune in North Carolina und New Mexico abgeschlossen. In New Mexico arbeitete er mit dem Sandia Brass Quintet. Er hat in ganz Amerika (Nord und Süd) in mehreren Orchestern, Jazzbands und Ensembles für Neue Musik sowie als Solist gespielt. Während seines Bachelor-Studiums lernte er die Barockposaune kennen. 2018 zog er nach Bremen, um bei Wim Becu an der Hochschule für Künste zu studieren, wo er sich auf Tenor- und Bass-Barockposaune spezialisierte. In Europa und Amerika hat er sowohl als Solist als auch mit den renommiertesten Ensembles für Alte Musik gespielt. 2022 freut sich Dalton Harris auf einen vollen Konzertkalender in ganz Europa, Nord- und Südamerika mit Alter Musik und dem New Mexico Contemporary Ensemble.

Alexandra Mikheeva
studierte Trompete am Moskauer P. I. Tschaikowski-Konservatorium und entwickelte dort ein großes Interesse für Alte Musik, historische Instrumente und historische Aufführungspraxen. 2012 kam sie nach Bremen, um Barocktrompete bei Susan Williams an der Hochschule für Künste zu studieren. Dort nahm sie außerdem regelmäßig Unterricht in Barockposaune. Seitdem tritt Alexandra Mikheeva regelmäßig als Mitglied verschiedener renommierter Barockorchester und Alte-Musik-Ensembles wie Weser-Renaissance Bremen, Elbipolis Barockorchester und La Festa Musicale auf. Seit 2015 leitet sie das Barocktrompeten-Ensemble Sua dolce maestà, das regelmäßig bei internationalen Festivals wie Oude Muziek Utrecht, MA Festival Brügge oder Rigas Svetki zu Gast ist. Mit ihrer Kollegin Laura Dümpelmann gründete sie 2020 Das Ensemble auf lauten Renaissance Instrumenten – Hans Pfeyfferey, das im Raum Bremen und Magdeburg aktiv ist. 2021 hat sie darüber hinaus die Reihe historischer Turmmusik von Lilli Pätzold in Bremen mitgestaltet.

Nouri
kommt aus einer musikalischen Familie – Musik begleitet ihn bereits sein ganzes Leben. Seine Gesangsausbildung hat er in Damaskus erhalten. Seit 2016 lebt und arbeitet Nouri in Hamburg und gibt mit verschiedenen Ensembles regelmäßig Konzerte. Nach einer Kochausbildung arbeitet er seit 2022 hauptberuflich in einem Sterne-Restaurant.

Lilli Pätzold
studierte zunächst Blockflöte im künstlerischen Studiengang bei Peter Holtslag an der HfMT Hamburg. Sie war Stipendiatin bei Yehudi Menuhin Live Music Now und wurde mit dem Masefield-Konzertstipendium der Alfred Toepfer Stiftung und dem Berenberg Bank-Stipendium ausgezeichnet. Eine langjährige Zusammenarbeit mit Komponist*innen aus dem Hamburger Raum und darüber hinaus führten zu einer umfangreichen Sammlung neuer solistischer und kammermusikalischer Werke für Blockflöte und in jüngerer Zeit auch für Zink. 2018 entschloss sie sich, für das Zink-Studium zu Gebhard David nach Bremen zu gehen. Seitdem spielt sie im Europäischen Hanse-Ensemble unter der Leitung von Manfred Cordes sowie mit Elbipolis, dem Monteverdi Chor und der Akademie für Alte Musik Berlin. Ihr besonderes Interesse gilt gegenwärtig der Berufsgruppe der Stadtpfeifer im 17. Jahrhundert und früher. Im Spätsommer 2021 führte sie mit Kolleg*innen auf der Unser Lieben Frauen Kirche in Bremen eine entsprechende Turmmusik-Reihe durch.

Golo Pauleit studierte an der Weißensee Kunsthochschule Berlin (BA) und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel (MA) Fashion Design. Seine Bachelor-Arbeit wurde 2018 mit dem Mart-Stam-Preis ausgezeichnet. Nach Abschluss des Master-Studiums in der Schweiz kehrte er zurück nach Berlin, wo er als Designer tätig ist.

Mona Steinwidder
lebt und arbeitet in Hamburg als Musikerin und freischaffende Künstlerin. Sie absolvierte den Diplom-Studiengang Visuelle Kommunikation an der HfbK Hamburg mit Auszeichnung. Als Musikerin wirkt sie seit 2004 projektbezogen bei Musiktheater-Inszenierungen, Multimedia-Arbeiten und Tanzperformances mit und ist Mitbegründerin mehrerer Labels, u. a. I saw Music und STSTST. Neben ihrem Soloprojekt Mohna ist sie Teil der experimentellen Pop-Band Me Succeeds und kollaboriert seit vielen Jahren mit dem Elektro-Produzenten Christian Löffler. Seit 2017 entwickelt sie unter dem Titel „Museum of No Art“ ein multidisziplinäres, experimentelles Solo-Projekt. Mit „A Post-Female Voice“ widmet sie sich aktuell einem künstlerischen Recherche-Projekt. Sie spielte zahlreiche Konzerte und Tourneen – u. a. in den USA, Frankreich, Italien, Israel, Georgien, Polen, Tschechien, Belgien, Dänemark, der Schweiz sowie im großen Saal der Elbphilharmonie, an der Volksbühne Berlin, in der Columbiahalle Berlin und auf Kampnagel in Hamburg.

Daniel Dominguez Teruel arbeitet mit Musik, Performance und Installation. Er studierte Musikwissenschaft und Musikinformatik in Freiburg, Karlsruhe und Barcelona sowie Multimediale Komposition in Hamburg. Seit 2018 entwickelt er Musiktheater-Settings und Formate, die die deutsche Nationalhymne als akustisches Denkmal dekonstruieren. Aufführungen und Installationen u. a. ZKM, Karlsruhe, EMW, Shanghai, Destellos Foundation, Buenos Aires, HAU Hebbel am Ufer, Berlin, PHONOS, Barcelona, EMAF, Osnabrück, Kampnagel, Hamburg, Elbphilharmonie, Hamburg.

Florian Vitez
verfügt mit zwölf Jahren Berufserfahrung und mehr als tausend durchgeführten Veranstaltungen über vielfältige Erfahrungen in den Bereichen Produktionsleitung und Projektmanagement. Die Bandbreite reicht hierbei von internationalen Gastproduktionen in Deutschland über diverse Projekte im Ausland, u. a. in Frankreich, England und der Schweiz. Sowohl Tourneeproduktionen, Neuproduktionen, Konzerte, Kongresse als auch Messen zählen zu seinem Aufgabenspektrum und ermöglichten ihm, an diversen Herausforderungen zu wachsen und seinen Horizont stetig zu erweitern. Auch komplexe Finanzplanungen und Abrechnungen sind im Laufe der Jahre zu einer weiteren Kernkompetenz geworden.

Die westliche Population des Sibirischen Kranichs besteht nur noch aus einem Männchen. Seit zehn Jahren lebt das Tier allein. Und dies ist nur eine der bedrohten Vogelarten, von deren Auslöschung drei Darsteller*innen im Park am Ringlokschuppen erzählen – ernsthaft, liebevoll und getragen vom lebendigen Zwitschern aus jahrzehntealten Tonaufnahmen.

09.06.22 19:00 Ticket Tagesprogramm

im Rahmen der Eröffnung (Kurzversion)

11.06.22 20:00–21:40 Ticket Tagesprogramm

(Langversion)

Ringlokschuppen Ruhr (Outdoor)
Sprache: Englisch und Deutsch

Eintritt frei. Anmeldung im Online-Vorverkauf

© Dieter Hartwig
© Philip Ingman
© Philip Ingman

Die Vogelstimmen stammen aus dem Tierstimmen-Archiv der Cornell-Universität und vom Bürgerwissenschafts-Projekt xeno-canto. Sie bilden den Hintergrund für die Erzählungen vom Leben und Aussterben der Vögel. Wissenschaftliche Berichte treffen darin auf Mythen über Schöpfung und Endzeit, auf Volkstänze und Volkslieder.

Jede*r Zuschauer*in kann sich eine eigene Erfahrung zusammenstellen und frei von einer Vogelgeschichte zur anderen wechseln. In der Auswahl u. a.: Vögel, die ausgestorben sind, weil ihre Federn ein begehrter Hutschmuck waren. Vögel, deren Existenz bedroht ist, weil ein neuer Staudamm gebaut wurde, der Menschen vor Hochwasser schützen soll. Vögel, die ihre Flugrouten von Kleinflugzeugen lernen sollen, weil sie in Zuchtprogrammen ohne Eltern aufwachsen. EXTINCTION ROOM (HOPELESS.) reiht sich ein in die verzweifelten Versuche der Menschheit, zu konservieren, was durch Umweltzerstörung unwiederbringlich verloren geht.

Credits

Konzept und Choreografie: Sergiu Matis
Choreografische Mitarbeit: Martin Hansen, Manon Parent
Performance: Sergiu Matis, Nicola Micallef, Manon Parent
Soundinstallation und Komposition: Antye Greie aka AGF
Text: Philip Ingman, Sergiu Matis, Mila Pavićević
Artenrecherche: Philip Ingman
Dramaturgie: Mila Pavićević
Sound: Martin Lutz
Produktionsleitung: 4Culture Association
Distribution: Danila – Freitag, Agentur für Performative Künste

Produktion

Eine Produktion von Sergiu Matis in Koproduktion mit 4Culture Association und WASP Studios. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds sowie durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Kofinanziert von AFCN – The National Administration of Cultural Funds, Rumänien, dem Rumänischen Kulturinstitut und dem Europalia Arts Festival, Belgien. Mit Unterstützung des Nationalen Performance Netz (NPN), des Centre For Drama Art, Zagreb, des Art Radionica Lazareti, Dubrovnik, und des ICI-CCN Montpellier Occitanie. Tieraufnahmen mit freundlicher Genehmigung der Macaulay Library am Cornell Lab of Ornithology der Cornell University und der xeno-canto Foundation.

Biografien

Antye Greie (aka AGF) ist Sängerin, Musikerin, Komponistin, Produzentin und Medienkünstlerin. Geboren und aufgewachsen ist sie in Ostdeutschland. In ihrer Arbeit erkundet sie die Verbindung von gesprochenem Wort und elektronischer Musik. Darüber hinaus arbeitet sie an Klanginstallationen, Bewegtbildern, Audio-Visualisierungen und Echtzeitvideoverarbeitung und schreibt Musik für Spielfilme, Theaterinszenierungen und Performances. 2011 hat sie den Kunstverein Hai Art auf der finnischen Insel Hailuoto gegründet, für den sie als Kuratorin und Produzentin arbeitet.

Martin Hansen arbeitet mit embodied inhabitation als Modus für Performance, oftmals in Arbeiten von u. a. Tino Sehgal, Sergiu Matis, Alexandra Pirici, Laurie Young, Ligia Lewis, Christoph Winkler, Chunky Move und Not Yet It’s Difficult. Er choreografiert Körper, Sprache und Gegenstände, um Ökonomien von Zeit und Politiken von Erinnerung zu untersuchen. Martin Hansen hat ein Studium am HZT Berlin abgeschlossen und lebt in Berlin und Melbourne. Er engagiert sich für die soziopolitische Dimension von Kunstproduktion und entwickelt Rahmen, Strukturen, Bedeutung, Kollektive und Veranstaltungen in Berlin. 2012 wurde er als „Tänzer des Jahres“ ausgezeichnet, 2013 war er Stipendiat des danceWEB bei ImPulsTanz, Wien.

Nicola Micallef wurde 1999 in Malta geboren. Im Alter von sieben Jahren begann sie, klassisches Ballett zu trainieren. 2010 entdeckte sie ihr Interesse für zeitgenössischen Tanz und setzte ihre Ausbildung in diesem Bereich fort, ab 2018 als Mitglied der ŻfinMalta – National Dance Company of Malta unter der Leitung von Paolo Mangiola. In den zwei Folgejahren war sie vollwertiges Mitglied der Company und arbeitete mit zahlreichen international renommierten Choreografen wie Roy Assaf, Jacopo Godani, Sergiu Matis, Jose Agudo und Jorge Crecis. Mittlerweile lebt Nicola in Berlin und arbeitet mit Sergiu Matis, Sebastian Matthias und der Agudo Dance Company zusammen. Tourneen führten sie durch ganz Europa und zur Expo 2020 Dubai.

Sergiu Matis, geboren 1981 in Cluj-Napoca, Rumänien, ist Choreograf. Nach einer Tanzausbildung am Liceul de Coregrafie in Cluj und an der Akademie des Tanzes in Mannheim begann er seine Karriere am Tanztheater Nürnberg. Seit 2008 lebt er in Berlin und realisiert eigene Arbeiten. 2014 schloss er den Master in Solo/Dance/Authorship am HZT Berlin ab. Seine Tanzpraxis lässt sich als eine unermüdliche Archivrecherche beschreiben, die darauf abzielt, einen kritischen Blick auf das zu werfen, was zu den Akten gelegt wurde, vermeintlich Verlorenes zu retten und neu zu erfinden, was niemals dokumentiert wurde. Dieses Anhäufen von Geschichte dient ihm als Karte, von der aus ein neues Bild von Tanz entstehen kann.

Manon Parent ist Choreografie- und Klangkünstlerin und lebt in Berlin. Nach einer Ausbildung in zeitgenössischem Tanz und klassischer Violine am Pariser Konservatorium beschäftigt sie sich nun mit den Verbindungen zwischen Klang und Bewegung. Sie arbeitet als Tänzerin, Musikerin, Komponistin und Choreografin und sucht jenseits festgeschriebener Stile und Ästhetiken nach den aufrichtigsten Körpern und Stimmen. Zurzeit arbeitet sie mit Ioannis Mandafounis, Jean P’ark, Kareth Schaffer, Sébastien Laurent, Margot Dorléans, Laurent Durupt und Roni Katz.

Für dieses Solo braucht es Geduld. Michael Turinsky kann und will mit seinem Körper das von der Gegenwart geforderte Tempo nicht bedienen. Stattdessen entwirft er spielerisch und humorvoll das Bild einer politischen Bewegung, die Raum für individuelle Bedürfnisse lässt. So wie es sein widerständiger Körper immer schon einfordert.

10.06.22 20:30–21:40 Tagesprogramm

Für diesen Termin sind aktuell keine Tickets verfügbar.

17.06.22 21:00–22:10 Filmvorführung Tagesprogramm 18.06.22 19:00–20:10 Ticket Tagesprogramm

Ringlokschuppen Ruhr
Sprache: Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln

Am 10.06. und 17.06. wird PRECARIOUS MOVES nur als Filmvorführung gezeigt (vor Ort im Ringlokschuppen Ruhr, nicht online). Die Filmvorführung ist gratis.
Bitte melden Sie sich über den Button links an.

Persönliches Statement von Michael Turinsky

© Michael Loizenbauer
© Michael Loizenbauer
© Michael Loizenbauer

Langsam und mit großer Konzentration baut Michael Turinsky eine hölzerne Modelleisenbahn auf, während er über die beschränkten Möglichkeiten heutiger politischer Widerstandsbewegungen philosophiert. Von der Erfahrung körperlicher Behinderung ausgehend spricht er sich dafür aus, gegen die Einpassung von Körpern in die vorherrschenden Mobilitäts- und Mobilisierungsstrukturen aufzubegehren.

Die Aufführung folgt dem Tempo des Choreografen und zeigt damit das Verhältnis zwischen seinem Körper und dem, was ihn umgibt, als etwas grundlegend Verletzliches. Als etwas, das nur allzu leicht aus dem Gleichgewicht gerät und an so manche Grenze stößt, diese aber auch überwindet: Sei es in Momenten rasanter Beschleunigung oder solchen entrückter Langsamkeit. Beide Zustände zelebriert Turinsky in PRECARIOUS MOVES und verbindet seinen Körper im Tanz mit der sinnlichen Welt und damit den Zuschauer*innen auf ganz neue Weise.

Credits

Performance, Choreografie, Text, Lyrics: Michael Turinsky
Musik, Lyrics: Tian Rotteveelstage
Bühne, Kostüm: Jenny Schleif
Licht: Sveta Schwin
Fotografie, Video: Michael Loizenbauer
Dramaturgische Beratung: Gabrielle Cram
Produktion: Anna Gräsel

Produktion

Eine Koproduktion von Michael Turinsky mit Tanzquartier Wien und HAU Hebbel am Ufer, Berlin. Mit Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.

Biografien

Michael Turinsky lebt und arbeitet als Choreograf, Performer und Theoretiker in Wien. Sein Interesse gilt zum einen der eingehenden Auseinandersetzung mit der spezifischen Phänomenologie des als „behindert“ markierten Körpers und zum anderen der rigorosen Auseinandersetzung mit Diskursen rund um die produktive Spannung zwischen Politik und Ästhetik.

PCCC* ist Wiens erster politisch korrekter Comedy-Club – und vielleicht der erste der Welt! Hier gibt es keine abgelutschten Klischees über Minderheiten. Sondern Slam-Nummern, Lieder und klassischen Stand-up von queeren Künstler*innen, die nach oben treten statt nach unten.

10.06.22 22:00–23:15 Ticket Tagesprogramm

LATE NIGHT SPEZIAL

Ringlokschuppen Ruhr
Sprache: Englisch und Deutsch

© Martina Lajczak
© Marija Sabanovic
© Mirjam Muellen

Politische Comedy im Sinne von PCCC* beruht auf Austausch und Reflexion. Wer kann aus welcher Position heraus über wen Witze machen? Vor jeder Vorstellung treffen sich die Performer*innen des Abends, um gemeinsam die Texte zu diskutieren und wenn nötig umzuformulieren.

Bei allem politischem Anspruch liefert der PCCC* bei jeder seiner Shows aber auch eine bunte und brüllend komische Show. Viermal jährlich in Wien und jetzt auch in Mülheim an der Ruhr. Ein Late-Night-Spezial, das die offizielle SHOWCASE-Auswahl um Comedy ergänzt.

Durch den Abend führt Denice Bourbon. Die Performerin, Autorin, Musikerin und politische Aktivistin hat 2017 PCCC* mitgegründet. Und bekam zu hören: „Politisch korrekt und lustig sein, das könnt ihr vergessen, das geht doch gar nicht.“ PCCC* beweist: Doch, das geht!

Credits

Mit: Malarina (Deutsch), Jules Gleeson (Englisch), Veza Fernández (Englisch und Deutsch), Maria Muhar (Deutsch), Gastgeberin: Denice Bourbon (Englisch)

Biografien

Der PCCC* (Politically Correct Comedy Club) wurde 2017 in Wien gegründet. Seine Heimat hat er im Programm von WUK performing arts, wo er vier Mal pro Saison den großen Saal zum Beben bringt. Inzwischen hat sich eine stets geöffnete PCCC*-Community gebildet, innerhalb derer sich auch neue Performer*innen finden, die sich bei regelmäßigen Open Mics ausprobieren können. PCCC* wird regelmäßig zu Gastspielen im deutschsprachigen Raum eingeladen.

Denice Bourbon ist eine lesbisch/queer-feministische Performancekünstlerin, Sängerin, Autorin, Moderatorin, Kuratorin und Stand-up-Comedian. Sie verwendet Humor und Unterhaltung als aktivistisches Werkzeug, um auf politische Themen aufmerksam zu machen. Seit Jahren arbeitet sie als freie Künstlerin sowohl im Theater- als auch im Filmbereich. Sie hat gemeinsam mit Künstler*innen wie Katrina Daschner, Gin Müller, Veza Fernández, Sabine Marte, Stefanie Sourial, Stefanie Sargnagel, Amina Handke, Nesterval und an Wiener Häusern wie brut, WUK, WERK X, Ateliertheater, Kosmos Theater, Spektakel u. v. m. gearbeitet. Denice Bourbon kuratierte gemeinsam mit Denise Kottlett das erste queere Performancefestival Wiens „Straight To Hell“ (2015) und ist Co-Gründerin des queeren Stand-up-Comedy-Club PCCC*. 2018 war sie Teil des Nesterval-Ensembles in der Produktion „Das Dorf“.

Veza Fernández nutzt alle Ausdrucksformen der Bühnenkunst: Tanz, Theater, Performance, Stand-up-Comedy, Konzert und Texte sind ihre performativen Mittel, um Menschen zum Weinen und Lachen zu bringen, sodass sie das Theater, den Club, die Show voller Emotionen verlassen, vollkommen verwirrt und verunsichert, ob sie fröhlich oder traurig sein sollen, lachen oder einfach weinen. Veza Fernández’ Hintergrund ist so divers wie ihre Kunst: von Punk-Musik und queerem Untergrund bis hin zu Literaturwissenschaft, experimentellem Radio und zeitgenössischem Tanz. Ihre Arbeit wird vor allem in lokalen Untergrund-Venues, aber auch in internationalen Theatern und Museen gezeigt. Besonders beliebt sind ihre Schrei-Workshops. Ihre liebste Arbeit bislang ist „Alalazo“, ein Solo, in dem sie mit allen Stimmen spielt, die Leidenschaft, Rebellion und das Herz verkörpern. Ihre Kunst dreht sich um die schrillen Äußerungen, die einfach rausmüssen, wie der Schrei, das Geschwafel, das Lachen, das Stöhnen usw. Veza Fernández war Autodidaktin, bis sie an der DAS Graduate School in Amsterdam studierte, wo sie einen Master in Choreografie abschloss. http://vezafernandez.com/

Jules Gleeson ist eine Comedian aus London, die sich mit esoterischen und vulgären Themen beschäftigt – vom One-Night-Stand bis zum Satanismus, von Stereotypen bis zum Kommunismus. Ihr Debüt hatte sie 2018 bei der Eröffnungsgala der Wienwoche, wo sie mit dem Act „The Hundred Horny Heterosexuals of Hornet“ auftrat. Seitdem performt sie regelmäßig beim PCCC* (u. a. bei Vienna Pride, MotzART Festival Kabarett, Salzburg, und Volksstimmefest, Wien).

Malarina wurde in Picka Materina ohne Autobahnanschluss, Serbien, geboren. Ihre Eltern sind als Gastarbeiter*innen nach Österreich gekommen. Ihr Aufenthalt sollte zeitlich begrenzt sein, bis sich die serbische Wirtschaft erholte. Als die Eltern diese Hoffnung schließlich aufgaben, holten sie ihre Kinder nach und erzogen diese im schönen Innsbruck. 2011 flüchtete Malarina schließlich in die Hauptstadt der Misanthropie, Wien, um die Tiroler Erwartungshaltung in Sachen Freundlichkeit nicht weiter zu enttäuschen. Seit 2019 versucht Malarina, durch das Kabarett zur Völkerverständigung zwischen Schwabos, Tschuschen und Elite-Tschuschen beizutragen.


Maria Muhar, geboren 1986 in Wien, Lehrausbildung zur Köchin, danach Studium an der Akademie der bildenden Künste und am Institut für Sprachkunst. Sie schreibt Prosa, Lyrik und unterschiedliche Bühnentexte. Mit dem Autorinnenkollektiv Wiener Grippe/KW77 entstand zuletzt das Theaterstück „Tuntschi. Eine Häutung“, das 2021 an den Bühnen Bern uraufgeführt wurde. 2022 hat Maria Muhars erstes Kabarettprogramm „Storno“ Premiere.

Der Himmel über dem Libanon ist voller Lärm. Ein Jahr lang hat Lawrence Abu Hamdan Daten und Videos von Kampfflugzeugen und Drohnen gesammelt. Eindringlich und klar präsentiert er die Ergebnisse seiner Recherche, untermalt von einer ohrenbetäubenden Lautkulisse. Ein audiovisueller Essay über akustische Verunsicherung als Werkzeug von Unterdrückung.

11.06.22 19:00–19:50 Ticket Tagesprogramm

Ringlokschuppen Ruhr
Sprache: Englisch

© Christian Schuller
© Christian Schuller
© Christian Schuller

Mit einem Mikrofon steht der Künstler vor einer Projektion von verwackelten Handy-Videos: „Mai 2020. 147 Verletzungen des libanesischen Luftraums. Gesamte Flugdauer: 511 Stunden und 45 Minuten, 176 Millionen Dezibel Lärm.“ Seit 2006 liefert das libanesische Verteidigungsministerium jeden Monat Daten zu Verletzungen libanesischen Territoriums an die UNO. Kampfflugzeuge drehen ihre Runden, Drohnen verfolgen die geheimen Bewegungen der Hisbollah. Und überall brummen Dieselgeneratoren, weil es aufgrund von Korruption häufig zu Stromausfällen kommt.

Der Lärm erzählt viel über die gegenwärtige politische Situation im Libanon, oftmals mehr, als offizielle Stellen zugeben wollen. Lawrence Abu Hamdan spricht von „atmosphärischer Gewalt“: Der Lärm verunsichert, und er macht krank. Als ständiges Hintergrundgeräusch ist er für die Bevölkerung ebenso gewöhnlich wie tödlich.

„Aufregend und klug, intensiv und verstörend.“ (Nachtkritik)

Credits

Regie, Stimme: Lawrence Abu Hamdan
Live Sound-Design: Moe Choucair
Live-Video, Szenografie, Recherche: Nabla Yahya

Produktion

Eine Koproduktion von Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main, und Frankfurt LAB im Rahmen von „This Is Not Lebanon. Festival for Visual Arts, Performance, Music and Talks“, Teil des Projekts „Architecture of the Mal-tempered Environment (AT)“, entwickelt im Rahmen der „2022 Future Fields Commission in Time-Based Media“, ein gemeinsames Projekt von Philadelphia Museum of Art und Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin. Teile der Recherche wurden unterstützt durch Art Research Sound, ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Peter Kiefer, Mainz School of Music, Gutenberg Research College, Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die Aufführung wird zusätzlich per Live-Stream in Kooperation mit der Berlin Biennale gezeigt.

Biografien

Lawrence Abu Hamdan untersucht in seinen Arbeiten die Schnittstelle von Sound und politischen Phänomenen. Seine akustischen Investigationen, die er allein und gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Forschungsgruppe Forensic Architecture unternahm, wurden u. a. als Beweismittel in britischen Asyl- und Migrationsverfahren genutzt. Er schloss 2017 einen PhD am Centre for Research Architecture des Goldsmiths College ab und war Fellow am Gray Center for Arts and Inquiry der University of Chicago und am Vera List Center for Art and Politics an der New School in New York. Lawrence Abu Hamdan präsentierte Werke u. a. bei der 58. Biennale di Venezia, in der Tate Modern, London, und im MoMA, New York. 2019 schloss er sich mit den anderen für den Turner Prize nominierten Künstler*innen Helen Cammock, Oscar Murillo und Tai Shani temporär zu einem Kollektiv zusammen, um den Preis gemeinsam zu erhalten.

Am 8. März 2014 verschwand Flug MH370 von den Radaren. Im selben Jahr begann der Vater der Regisseurin und Autorin in die Demenz zu verschwinden. Beide Geschichten gibt sie dem Publikum in einem poetischen, berührenden Text als Projektion zu lesen, begleitet vom Spiel der Musiker*innen auf der Bühne.

14.06.22 20:00–22:20 Ticket Tagesprogramm 15.06.22 20:00–22:20 Ticket Tagesprogramm

PACT Zollverein, Essen
Sprache: Deutsch mit englischen Übertiteln

14.06., 18:30: Gespräch zu „Welt proben: Das Theater von Rimini Protokoll“ (Alexander Verlag Berlin). Oder: Wie postdramatisch ist das postdramatische Theater? mit: Helgard Haug, Kathrin Tiedemann, Christine Wahl (in deutscher Sprache)

© Merlin Nadj-Torma
© Merlin Nadj-Torma
© Merlin Nadj-Torma

Das Verschwinden von Flug MH370 der Malaysia Airlines wird als eines der größten Luftfahrträtsel aller Zeiten bezeichnet. Bis heute wurden nur einzelne Wrackteile gefunden. Kurz danach schreibt der Vater der Regisseurin seinem Enkel vier Glückwunschkarten zum Geburtstag. Im Jahr darauf kommt gar keine Karte. Später gerät auch der Name des Enkels in Vergessenheit, dann die Tatsache, dass es einen Enkel gibt, und schließlich die Gewissheit über die eigene Person. Die einen Angehörigen suchen nach den Resten des Vater-Ichs, die anderen erkundigen sich seit Jahren täglich im Büro der Fluglinie, ob es Neuigkeiten gibt.

Der Text von Helgard Haug berichtet vom Verschwinden, vom Suchen und vom Ringen mit der Ungewissheit. Projiziert auf eine durchsichtige Leinwand schweben die Worte über den Musiker*innen auf der Bühne. Die Musik von Barbara Morgenstern ist der Versuch, das Nichtgreifbare in die Musik hineinzuschreiben. Akkorde lösen sich nicht auf, werden schrill und laut, Rhythmen verschieben sich, der Taktstrich zerbröselt.

Niemand spricht.

Was geschieht mit dem Theater, wenn es seine Geschichten schweigend erzählt? ALL RIGHT. GOOD NIGHT. ist auch eine Suche nach neuen Formen für die Bühne.

„Einer der schönsten, traurigsten Texte des Jahres.“ (Nachtkritik)

Credits

Konzept, Text, Regie: Helgard Haug
Komposition: Barbara Morgenstern
Orchester: Zafraan Ensemble
Hands: Johannes Benecke, Mia Rainprechter
Sprecherinnen: Emma Becker, Evi Filippou, Margot Gödrös, Ruth Reinecke, Mia Rainprechter, Louise Stölting
Bühne: Evi Bauer
Video-/Licht-Design: Marc Jungreithmeier
Sound-Design: Peter Breitenbach
Dirigat: Premil Petrović
Arrangement: Davor Branimir Vincze
Dramaturgie: Juliane Männel
Outside Eye: Aljoscha Begrich
Technische Leitung: Andreas Mihan
Recherche, Regieassistenz: Lisa Homburger
Kostüme und Assistenz Bühnenbild: Christine Ruynat
Assistenz Sound-Design: Rozenn Lièvre
Produktionsleitung: Louise Stölting
Zafraan Ensemble Musiker*innen Bühne: Matthias Badczong (Klarinette), Evi Filippou (Schlagzeug), Josa Gerhard (Violine), Martin Posegga (Saxophon), Beltane Ruiz (Kontrabass)

Produktion

Eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit PACT Zollverein, Essen, HAU Hebbel am Ufer, Berlin, Volkstheater Wien, The Factory Manchester und Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds sowie durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Biografien

Helgard Haug ist Autorin und Regisseurin. Sie hatte schon einen Studienplatz für Meeresbiologie, entschied sich dann aber doch, Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen zu studieren. 2002 gründete sie gemeinsam mit Stefan Kaegi und Daniel Wetzel das Theater-Label Rimini Protokoll. Ihre Bühnenstücke, Interventionen, szenischen Installationen und Hörspiele entwickeln Rimini Protokoll oft mit Expert*innen, die ihr Wissen und Können jenseits des Theaters erprobt haben. Außerdem übersetzen sie gerne Räume oder soziale Ordnungen in theatrale Formate. Viele ihrer Arbeiten zeichnen sich durch Interaktivität und einen spielerischen Umgang mit Technik aus. Fünf ihrer Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt ALL RIGHT. GOOD NIGHT. Als Helgard Haug 2007 gemeinsam mit Daniel Wetzel für „Karl Marx: Das Kapital. Erster Band“ mit dem Mülheimer Dramatiker-Preis ausgezeichnet wurde, löste dies eine weitreichende Debatte über neue Autor*innenschaften und postdramatisches Theater aus. Auch für ihre Hörspielarbeiten wurde Helgard Haug mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Hörspielpreis der ARD und dem Hörspielpreis der Kriegsblinden.

Barbara Morgenstern ist elektronische Musikerin, Komponistin, Produzentin und Chorleiterin. Seit 1998 veröffentlicht sie ihre Musik, zunächst beim Berliner Label Monika Enterprise, seit 2018 bei Staatsakt. Seit 2007 leitet sie am Haus der Kulturen der Welt Berlin den Chor der Kulturen der Welt, für den sie komponiert, arrangiert und das Programm gestaltet. Seit 2012 arbeitet sie kontinuierlich mit Rimini Protokoll.

Zafraan steht für Musik, die das heutige Leben, die heutige Gesellschaft, die heutige Realität in all ihren Facetten reflektiert. Im Zusammenspiel mit anderen Kunstformen beobachtet, erforscht und verarbeitet Zafraan das, was uns umgibt: die Menschen, das Geschehen, die Natur, die Technologien, die Normalitäten und die Absurditäten von heute. Die aus zehn festen Mitgliedern aus Spanien, Frankreich, Neuseeland, Australien und Deutschland bestehende Gruppe formierte sich 2009 in Berlin und spielt hauptsächlich aktuelles Repertoire, das von der Kernbesetzung mit Violine, Viola, Cello, Bass, Flöte, Klarinette, Saxophon, Harfe, Klavier und Perkussion abgedeckt wird.

Das Queens ist ein Club nur für Frauen, die Männer begehren. Auf dem schmalen Grat zwischen Kunst, Sexarbeit und Fürsorge erleben sie in 1:1-Begegnungen mit männlichen Performern Nähe und Berührung – immer selbstbestimmt und mit neugierigem Blick auf die eigenen Grenzen. 2020 in St. Pauli, eine Pandemie später jetzt in Mülheim an der Ruhr!

15.06.22 15:00–17:00 Ticket Tagesprogramm 15.06.22 17:00–19:00 Ticket Tagesprogramm 15.06.22 19:00–21:00 Ticket Tagesprogramm 15.06.22 21:00–23:00 Ticket Tagesprogramm 16.06.22 15:00–17:00 Ticket Tagesprogramm 16.06.22 17:00–19:00 Ticket Tagesprogramm 16.06.22 19:00–21:00 Ticket Tagesprogramm 16.06.22 21:00–23:00 Ticket Tagesprogramm 17.06.22 15:00–17:00 Ticket Tagesprogramm 17.06.22 17:00–19:00 Ticket Tagesprogramm 17.06.22 19:00–21:00 Ticket Tagesprogramm 17.06.22 21:00–23:00 Ticket Tagesprogramm 18.06.22 15:00–17:00 Ticket Tagesprogramm 18.06.22 17:00–19:00 Ticket Tagesprogramm 18.06.22 19:00–21:00 Ticket Tagesprogramm 18.06.22 21:00–23:00 Ticket Tagesprogramm

vier.zentrale
Sprache: Deutsch und Englisch
Achtung: Nur für Frauen!

Mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache am 15.06. und 17.06. (Uhrzeit nach Vereinbarung). Informationen und Anmeldung bis 05.06. unter barrierefreiheit@impulsefestival.de

Aufgrund der Nähe zu den Performern empfehlen wir unabhängig von der aktuell geltenden Corona-Schutzverordnung einen tagesaktuellen, negativen Corona-Test. Corona-Selbsttests werden vor Ort bereitgestellt.

18.06. 11:00 Brunch mit den Boys (Open House für alle – auch für Männer!)
Anmeldung unter anmeldung@impulsefestival.de

© Margaux Weiß
© Margaux Weiß
© Margaux Weiß
© Margaux Weiß

Hinter der Eingangstür wird jede Besucherin zur „Queen“. Hier geht es nicht um männliche Wünsche, sondern um die der Frauen, um ihr Begehren und ihre Lust. Sie können sich aussuchen, mit welchem der fünf Heteraperformer sie eine halbe Stunde verbringen möchten. Dabei muss frau zu nichts Nein sagen, es reicht, dass frau nicht Ja sagt. Es passiert nichts, wenn frau nicht selbst den Anstoß dazu gibt. Und über allem steht Heteraclub-Gesetz Nummer 1: Alle haben das Recht, sexy zu sein.

Im Februar 2020 öffnete das QUEENS erstmals seine Pforten. Der HETERACLUB hatte große Pläne. Doch dann passierte es: Von hundert Umarmungen am Tag auf null. 2022 sind Berührung und Nähe wieder möglich. Das QUEENS zieht vom Kiez an die Ruhr und vom Nachtclub ins Penthouse. Statt an der Bar sitzen die Queens zusammen auf dem Sofa, reden über Orgasmen, Fantasmen und gebrochene Herzen.

Ein Club für alle Frauen, die Lust haben, mal wieder zu begehren. Die Lust haben auf eine intime Begegnung ganz anderer, ganz neuer Art. Die neugierig und schüchtern sind und erst mal nur schauen wollen, was da so geht. Und zwischendrin gibt’s Sahnetorte von einem freundlichen Heteraperformer im Tutu.

„Das ‚Queens‘ wird sich noch Stunden danach realer anfühlen als die schweigenden Menschen in der U-Bahn. Überall schwingt noch eine Weile die Trauer mit, zurückgekehrt zu sein aus einer Welt ohne Patriarchat.“ (taz)

Credits

Female Pimps: Charlotte Pfeifer, Eidglas Xavier, Sibylle Peters
One-on-one-Performer: Ansuman Biswas, Findus, Michael von Schönberg, Valerian Süß, Viktor Teimann
Assistenz: Conny May
Bühnenbild: Matthias Anton
Fotos: Margaux Weiß
Grafik: David Caines
Styling: Katharina Duve
Produktion: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro

Produktion

Eine Koproduktion mit Kampnagel, Hamburg. Gefördert aus Mitteln des Elbkulturfonds der Freien und Hansestadt Hamburg und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit Unterstützung von Fuck Yeah Sexshopkollektiv, Hamburg, und Live Art Development Agency, London.

Biografie

Sibylle Peters ist Künstlerin und Forscherin. Sie studierte Literatur- und Kulturwissenschaften sowie Philosophie und lehrte an Universitäten in Hamburg, Berlin, Bale, Wales und Gießen. Peters realisiert Performancevorträge und Live-Art-Projekte mit den Schwerpunkten Partizipation und kollektive Forschung, oft in Zusammenarbeit mit der geheimagentur. Das transgenerationale Performancelabor Fundus Theater / Theatre of Research in Hamburg, dessen Leiterin sie ist und in dem Kinder, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen als Forschende aufeinandertreffen, wurde zudem von ihr mitbegründet. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin und Leiterin des Doktoranden-Programms Performing Citizenship in Hamburg und war Gastprofessorin für transdisziplinäre Gestaltung an der Folkwang Universität der Künste.

1904 uraufgeführt, erzählt die Oper „Madama Butterfly” von einer Geisha, die mit einem US-amerikanischen Offizier verheiratet wird und sich, verlassen für eine neue amerikanische Ehefrau, schließlich das Leben nimmt. Satoko Ichihara deckt die rassistischen und sexistischen Klischees dieses Stoffs auf und überführt die Erzählung in eine wilde Fantasiewelt.

16.06.22 21:00–22:45 Ticket Tagesprogramm

+ Einführung zum Thema der Produktion

18.06.22 21:00–22:45 Ticket Tagesprogramm

Ringlokschuppen Ruhr
Sprache: Japanisch, Englisch, Deutsch mit deutschen und englischen Übertiteln

16.06. 20:30 Einführung zum Thema der Produktion mit Akiko Okamoto (Kuratorin) und Wilma Renfordt (Impulse Theater Festival)

© Philip Frowein
© Philip Frowein
© Philip Frowein

Vorhang auf, Projektion an: In einem verstörend düsteren Märchenwald spricht die Schauspielerin Kyōko Takenaka mit Avataren von Sailor Moon bis zum portugiesischen Missionar über die Minderwertigkeitskomplexe japanischer Frauen angesichts westlicher Schönheitsideale. Ist ein Kind von einem gaijin, einem amerikanischen Fremden, die Lösung? Der internationale Cast verstrickt sich in einen leidenschaftlichen Streit über Begehren zwischen Exotisierung und Selbstverrat, über amerikanische Schwänze und die Schönheit von Manga-Mädchen und der Jungfrau Maria.

Humorvolle Bilder und kampflustige Debatten, exzentrische Figuren und popkulturelle Brüche: Satoko Ichiharas erste Produktion außerhalb Japans bringt unerwartete Bilder und schonungslos direkte Worte.

„Eine brillante Übertragung der Motive einer hundert Jahre alten Oper in die Gegenwart.“ (Süddeutsche Zeitung)

Credits

Text, Regie: Satoko Ichihara
Dramaturgie: Tine Milz
Bühne, Kostüm: Stefan Britze
Videokunst, Avatare: Juan Ferrari
Mit: Yan Balistoy, Brandy Butler, Sascha Ö. Soydan, Kyōko Takenaka
Englische Übersetzung: Aya Ogawa
Dolmetscherin: Kanoko Tamura
Regieassistenz: Sarah Calörtscher
Ausstattungsassistenz: Umaj Barth
Videohospitanz, Animationen: Sara Bissen
Produktionsleitung: Stéphane Noël (Materialise)

Produktion

In Auftrag gegeben von Theater Neumarkt, Zürich, und Makiko Yamazato für die Q Theatre Company, Tokio. Eine Koproduktion von Q Theatre Company, Tokio, Zürcher Theater Spektakel und Theater Neumarkt, Zürich. Mit Unterstützung des Kinosaki International Arts Center, Toyooka, und des Arts Council Tokyo.

Biografien

Yan Balistoy wurde am Todestag Kurt Cobains auf einer Vulkaninsel im Pazifik geboren, wuchs in der Nähe der Wüste auf und lebt nun zufälligerweise in einer Stadt nahe den Alpen. Seine Augen sind braun, leicht grün. Während seiner Schulzeit spielte er mehrere Instrumente und war in einigen Chören aktiv. Als er Abitur machte, standen die Philippinen auf Platz drei der Gefahrenskala von Naturkatastrophen weltweit. Nach einem abgebrochenen Psychologiestudium studierte er Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste und verbrachte sein Studiojahr am Theater Oberhausen. Sein Sternzeichen gilt als besonders kompatibel mit Löwen, Wassermännern, Zwillingen und Schützen. Seit seinem Austausch an der Escola de Teatro in São Paulo interessiert er sich für multikulturelle Aspekte des Theaters und die Verhandlung von Geschlechterrollen auf der Bühne. Yan Balistoy zeichnet sich durch sein musikalisches und tänzerisches Potenzial aus, rhythm is a dancer. Er spielt mehrere Instrumente und komponiert eigene Lieder. 2020 veröffentlichte er sein Debütalbum „Wólang Wólang“. Seit der Spielzeit 2021/22 ist er Ensemblemitglied am Theater Neumarkt.

Brandy Butler wurde in dem Jahr, als in Genf die erste Weltklimakonferenz über die Bühne ging und Sony den ersten Walkman auf den Markt warf, in Reading, Pennsylvania, geboren und reihte sich damit nach John Updike, Keith Haring und Taylor Swift in die lange Liste der Töchter und Söhne der „Pretzel City” ein. In einer musical-, soul- und jazzverliebten Familie groß geworden, entdeckte sie schnell ihre Liebe zur Musik. 1997 zog sie nach Philadelphia, um an der University of the Arts Jazz-Musik zu studieren. Nach ihrem Bachelor 2001 begann sie, Musikunterricht zu geben. 2003, als der dritte Golfkrieg und die erste SARS-Pandemie ausbrachen, entschied sich Brandy spontan für einen Break und ging als Au-pair in die Schweiz. Mittlerweile wohnt sie mit ihrer Tochter in Zürich und agiert als Soul-Sängerin, Performerin und Aktivistin. Sie arbeitet mit Musiker*innen wie Sophie Hunger, Erika Stucky, Sina und Steff la Cheffe zusammen. 2010 schloss sie an der Zürcher Hochschule der Künste den MA Musik-Pädagogik ab, zwei Jahre später nahm sie an der Castingshow „The Voice of Switzerland“ teil, wodurch sie in der Schweiz einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist. Am Zürcher Schauspielhaus und an den Münchner Kammerspielen wirkte sie in Theaterproduktionen in der Regie von Christopher Rüping mit. Seit 2019 zeigt sie mit „Drag Story Time“ Kindern die Freiheitsräume der Identität und mit „Free Thinkers Academy“ jene des Denkens auf.

Juan Ferrari, geboren 1989 in Montevideo, Uruguay, ist Künstler, Designer, Programmierer und Szenograf. Er begann seine Karriere in den Bereichen Technik und Audiovisuelles, seit 2013 arbeitet er mit künstlicher Intelligenz. Er studierte Kunst und Design an der HGK in der Schweiz, seine Arbeiten wurden bereits in Kassel während der documenta sowie in Italien, Brasilien, Uruguay, Frankreich, Großbritannien, den USA und Hongkong gezeigt. Weit entfernt von einer manichäischen Vision der Technologie legt er den Schwerpunkt auf die Bedeutung, die die menschliche Subjektivität den digitalen Technologien verleiht, und auf die Beziehung, die sie zwischen ihnen schafft. In einer Gesellschaft, in der die technologische Entwicklung immer schneller voranschreitet, lädt uns sein Werk dazu ein, über unsere Wahrnehmung des Selbst und des Anderen nachzudenken. Als Künstler der Verschiebung und der Transdisziplinarität konstruiert er seine Identität aus der Bewegung. Deterritorialisierung ist die treibende Kraft seiner künstlerischen Praxis und seiner Identität, die seine Arbeit und seine persönliche Geschichte eng miteinander verknüpft. Von innen nach außen, in einem sich ständig bewegenden Fluss der Transformation.

Satoko Ichihara ist Dramatikerin, Regisseurin und Romanautorin. Aufgewachsen in Fukuoka, Japan, studierte sie Theater an der J. F. Oberlin University in Tokio. Seit 2011 leitet sie die Theatergruppe Q. Sie schreibt und inszeniert Stücke, die sich mit menschlichem Verhalten, der Physiologie des Körpers und dem Unbehagen, das diese Themen umgibt, beschäftigen, wobei sie ihren einzigartigen Sinn für Sprache und körperliche Sensibilität einsetzt. 2011 erhielt sie für das Stück „Insects“ den Aichi Arts Foundation Drama Award. 2017 wurde sie für „Favonias Fruitless Fable“ als Finalistin des 61. Kishida Kunio Playwriting Prize nominiert. 2019 veröffentlichte sie ihren ersten Erzählband „Mamito no tenshi“ (Mamito’s Angel). „The Bacchae – Holsteinische Milchkühe“, das auf einer griechischen Tragödie basiert, wurde bei der Aichi Triennale 2019 uraufgeführt. Sie ist Junior Fellow der Saison Foundation.

Tine Milz, geboren 1989, studierte Politikwissenschaften, VWL und Literaturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, mit Auslandsaufenthalten in Paris und Venedig. Von 2015 bis 2018 studierte sie Dramaturgie, seit 2017 Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie war Mitglied im Kunst- und Performancekollektiv KAPITÆL ZWEI KOLEKTIF, das u. a. von Ersan Mondtag mitbegründet wurde. Während des Zürcher Theaterspektakels 2016 war sie Stipendiatin für das Programm „watch & talk“. Sie arbeitete als Produktionsdramaturgin am Schauspiel Frankfurt und an den Münchner Kammerspielen, war Teil der Jury des Festivals Politik im Freien Theater und ist Mitglied des Advisory Board von Therese Willstedts Theater in Växjö. Sie organisiert und konzipiert Lesungen und Performances und wirkt als Performerin in verschiedenen Projekten mit.

Akiko Okamoto lebt seit 1996 in Deutschland. Ihr Studium an der Ruhr Universität Bochum mit dem Hauptfach Film- und Fernsehwissenschaft und den Nebenfächern Kunstgeschichte und Sinologie schloss sie im Jahr 2007 ab. Zusätzlich schloss sie 2022 den Universitätslehrgang „Kuratieren in den szenischen Künsten“ an der Paris Lodron Universität Salzburg ab. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und ist freiberufliche Kuratorin. 2013 initiierte sie die Programmreihe „Nippon Performance Nights“, die seitdem kontinuierlich am FFT Düsseldorf stattfindet. Dazu bringt Akiko Okamoto aktuelle Arbeiten aus Japan und von in Europa und Deutschland lebenden japanischen Künstler*innen nach Düsseldorf. Ihr programmatischer Fokus liegt auf experimenteller performativer Kunst.

Sascha Ö. Soydan ist eine deutsch-türkische Schauspielerin. Sie studierte an der Universität der Künste in Berlin. Ihr Filmdebüt gab sie 1995 unter der Regie von Herwig Kipping in „Novalis – Die blaue Blume“. Seitdem tritt sie regelmäßig in Fernsehformaten wie „Tatort“, „Der letzte Bulle“, „Schloss Einstein“ oder „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ auf. Bekannt wurde sie auch durch Filme wie „Kebab mit Alles“ (2011) und „Kebab extra scharf!“ (2016). Sascha Özlem Soydan agiert auch im Bereich Theater und spielte u. a. in Produktionen am Schauspiel Frankfurt, am Staatsschauspiel Dresden und am Heimathafen Neukölln, wo sie eigene Arbeiten entwickelte. Aufmerksamkeit erregte sie 2012 mit der Lesung „Breiviks Erklärung“ in der Regie von Milo Rau. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit für Film, Fernsehen und Theater lehrt sie an der Zürcher Hochschule der Künste in den Bereichen Oper und Theater. Seit der Spielzeit 2019/20 ist sie festes Ensemblemitglied am Theater Neumarkt.

Kyōko Takenaka wurde 1987 geboren. 2011 schloss sie ihr Studium an der J. F. Oberlin University in Tokio, Abteilung für darstellende und visuelle Künste, ab. Sie setzte ihre Ausbildung in Frankreich fort und besuchte 2013 die École Nationale Supérieure d’Art Dramatique de Montpellier, wo sie von Gildas Milin, Cyril Teste, Julie Deliquet, Robert Cantarella und Alain Françon unterrichtet wurde. Nach ihrem Abschluss begann sie mit dem Regisseur Guillaume Vincent zu arbeiten: „Songes et Métamorphose“, „LOVE ME TENDER“ und „Les mille et une nuits“ wurden vor allem im Odéon-Théâtre de l’Europe in Paris aufgeführt. 2017/18 spielte sie das Solo „The question of Faeries“ von Satoko Ichihara. 2018 trat sie im offiziellen Programm des 72. Festival d’Avignon mit „Some of them had never seen the sea“, bearbeitet von Richard Brunel, auf. 2020 nahm sie an einem Projekt in Kanada teil, „Violence“ von Marie Brassard. Zudem ist sie Inhaberin eines staatlichen Diploms für Theaterpädagogik. Sie hält an einigen Universitäten in Japan Vorträge über das Theater in Frankreich, insbesondere über die Professionalisierung der*des Schauspieler*in.

Die Impulse-AKADEMIE ist einer der zentralen Orte für die Selbstverständigung des Freien Theaters. In den beiden diesjährigen AKADEMIEN beschäftigen sich Teilnehmer*innen aus Theorie und Praxis einerseits mit Un/Safe Spaces, andererseits mit den Überschneidungen von Kunst und Aktivismus im Freien Theater.

Von Sicherheit und Konfrontation in Theaterräumen
10.–11.06.
Sprache: Deutsch (einige Programmpunkte in Englisch; im Programm ausgewiesen)
Programmleitung: Tobias Herzberg
Produktionsleitung: Susanne Berthold

Das Freie Theater hat schon für viele Verunsicherungen gesorgt: ästhetisch und institutionell. Es hat Formgrenzen gesprengt, das Publikum in neue Rollen katapultiert, mit Arbeitsroutinen und Hierarchien gebrochen. Durch Verunsicherung des Altbekannten ist Neues entstanden. Ein Beharren auf Sicherheit kann mitunter als Bedrohung dieses Neuen erscheinen. Doch für viele Menschen ist Verunsicherung nicht nur provokante Strategie, sondern existenziell bedrohlich. Immer öfter werden daher Safe Spaces für Künstler*innen und Publikum gefordert, um allen sichere Teilhabe zu ermöglichen. Safe kann heißen, dass auf die Verwendung ausgrenzender und abwertender Begriffe verzichtet wird. Safe kann heißen, dass räumliche Strukturen verändert werden – das umfasst nicht nur die rollstuhlgängige Rampe, sondern auch All-Gender-Toiletten. Safe kann auch heißen, Menschen durch Inhalts- oder Trigger-Warnungen die Möglichkeit zu geben, sich vor der Begegnung mit verletzenden Inhalten zu schützen. Safe heißt, die Grenzen von Menschen zu respektieren und ihnen als verwundbaren Wesen achtsam zu begegnen.

Aber kann Theater als öffentlicher Ort überhaupt je ein Safe Space sein? Welche Widersprüche ergeben sich daraus zu künstlerischen Strategien der Verunsicherung, also zu Provokation und Grenzüberschreitung als Prinzipien künstlerischer Freiheit? Schließen sich Kunstfreiheit und Sicherheit am Ende sogar aus?

Die zweitägige AKADEMIE stellt diese Fragen zur Diskussion. Expert*innen aus der künstlerischen Praxis beziehen mit kontroversen Inputs Position und laden die Teilnehmer*innen in Workshops und Tischgesprächen zu gemeinsamen Erfahrungen und Debatten ein. Was gibt das Freie Theater auf, was kann es gewinnen, wenn es safer wird?


Die AKADEMIE #1 – UN/SAFE SPACES wird gefördert durch das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste.

10.06.22 10:00–17:00 Tagesticket Tagesprogramm 11.06.22 10:00–17:00 Tagesticket Tagesprogramm

Die AKADEMIE #1 ist offen für alle Besucher*innen. Beide Tage können einzeln mit einem Tagesticket gebucht werden. Im Ticketpreis inkludiert sind das Mittagessen und der Shuttle zum SHOWCASE nach Mülheim an der Ruhr und zurück. Mit dem Tagesticket können auch einzelne Programmpunkte besucht werden.

© Anthea Petermann/ Illustration: Lelya Sehar
© Anthea Petermann/ Illustration: Lelya Sehar
© Anthea Petermann/ Illustration: Lelya Sehar

10.06.

10:00–10:30 Wessen Freiheit, wessen Körper, wessen Räume?

Begrüßung und Einführung von Tobias Herzberg (Programmleitung AKADEMIE #1)

Welche Art Sicherheit ist gemeint, wenn von Safe Spaces die Rede ist? Welche Bedürfnisse stehen neben- oder gegeneinander? Tobias Herzberg erläutert die Themen der AKADEMIE, steckt den begrifflichen Rahmen ab und stellt die Referent*innen vor.

10:30–11:00 (Un)Safe Space Öffentlichkeit? Über Abgrenzung und Pluralismus in Medien und Theater

Keynote von Miriam Walther (Theatermacherin, Geschäftsführerin „Republik”, Zürich)

In einer vielfältigen Gesellschaft haben Theater wie Medien die Aufgabe, vielfältigen Positionen eine Bühne zu geben. Doch wie sollen sie damit umgehen, wenn für diskriminierende oder gewaltsame Positionen Öffentlichkeit gefordert wird? (Keine) Toleranz den Intoleranten? Und was kann das Theater von anderen Plattformen lernen, die Öffentlichkeit herstellen?

11:00–11:30 Safer Spaces – Wie Utopie in künstlerische Praxis münden kann

Eine Fürsprache von Antigone Akgün (Freie Performerin, Dramaturgin und Autorin, Frankfurt am Main)

Dass Utopien sich nicht augenblicklich und widerstandslos umsetzen lassen, sollte kein Geheimnis mehr sein. Dennoch gibt es bereits zahlreiche Bestrebungen deutschsprachiger Theaterinstitutionen, safer zu werden und diskriminierungsfreie Räume für fragile künstlerische Prozesse zu ermöglichen. Wie gestalten sich diese Versuche? Welche Widrigkeiten, aber auch welche Unterstützung begegnen ihnen? Und: Welche Potenziale birgt Kunst, die unter saferen Bedingungen produziert wurde?

11:30–11:45 Kurze Pause

11:45–12:15 Safe Spaces – Unsafe Art. Eine Erwiderung aus der Praxis

Von: Sahar Rahimi (Regisseurin, Performerin, München)

Wenn wir Theater als einen Raum begreifen, in dem wir irritiert und mit glasklarem Verstand, staunend und mit kritischer Distanz, angewidert und analysierend, berauscht und reflektierend auf uns, die sogenannten Anderen und die Welt blicken – wenn wir Theater so begreifen, dann braucht es darin eine (künstlerische) Freiheit, die uns die Welt nicht gibt. Ein Plädoyer dafür, an die Rahmenbedingungen der Kunstproduktion und die künstlerischen Ergebnisse nicht die gleichen Maßstäbe anzulegen.

12:15–12:45 Q&A zu den Vorträgen

12:45–13:45 Mittagessen

13:45–16:45 Workshops

In drei parallel stattfindenden Workshops stellen Theatermacher*innen vor, wie sie in ihrer Arbeit Sicherheit bzw. Verunsicherung herstellen, und laden die AKADEMIE-Teilnehmer*innen zu praktischen Übungen ein. Die Zuteilung zu den Workshops erfolgt zu Beginn des ersten AKADEMIE-Tags.


Workshop 1: Von Immersion bis Inklusion. Wie Theaterräume Spieler*innen und Publikum befähigen oder behindern
Leitung: Yulia Yáñez Schmidt (Schauspielerin, Köln)

Immersion heißt „Eintauchen“. Immersive Performances lassen das Publikum in spielerische Settings eintauchen, in denen die Performer*innen mit ihren Figuren oft wie verwachsen erscheinen. Die klassische Trennung von Zuschauer*innen und Spieler*innen verschwimmt – Verunsicherung vorprogrammiert! Bekannteste Beispiele sind die ortsspezifischen Arbeiten der dänisch-österreichischen Performancegruppe SIGNA, mit denen Yulia Yáñez Schmidt in mehreren europäischen Städten gastierte. Als Schauspielerin mit körperlicher Behinderung ist sie seit der Spielzeit 2019/20 nun festes Mitglied des Inklusiven Schauspielstudios am Schauspiel Wuppertal, eines bundesweit einmaligen Modellprojekts. Rollenarbeit und Repertoirebetrieb im Stadttheater versus immersive site-specific Performance: Aus dem direkten Vergleich ihrer Erfahrungen zwischen Immersion und Inklusion entwickelt Yulia Yáñez Schmidt eine Bestandsaufnahme von Treppenhäusern und Theatertradition und animiert zum kritischen Eintauchen in die Bühnenarchitektur.


Workshop 2: Solidarisch sein, ohne sich beliebt zu machen. Weiße Privilegien verunsichern
Leitung: Iggy Malmborg, Johannes Maria Schmit (WHITE ON WHITE, Malmö/Stockholm)
Sprache: Englisch

WHITE ON WHITE ist die künstlerische Beziehung zwischen Iggy Malmborg und Johannes Maria Schmit. Zwischen 2009 und 2016 produzierten WHITE ON WHITE eine Serie von sechs Performances, die alle das ausdrückliche Ziel hatten, einen unsicheren Raum für Menschen mit weißen Privilegien zu schaffen – also die Selbstverständlichkeit zu erschüttern, mit der sich ein weißes Publikum mit den beiden weißen Performern identifiziert. Im Rahmen des Workshops gibt das Duo einen Einblick in die Strategien, die in der Serie angewendet wurden, und erklärt, warum sie mit der Amtseinführung von Donald Trump abrupt enden musste. Außerdem werden die Teilnehmenden in eine Reihe politischer Dilemmas verwickelt, die unsere Gegenwart prägen. Die zentrale Workshop-Frage lautet: Kann aus dem dialektischen Verhältnis von sicheren Arbeitsprozessen und konfrontativen Ästhetiken eine produktive Reibung entstehen?


Workshop 3: Fluchtwege aus der Heteronormativität. Ein Safe Space für Heteras
Leitung: Sibylle Peters (Performancekünstlerin und Kulturwissenschaftlerin, Hamburg)

Die heteronormative Welt ist für Frauen nicht safe. Sie verschleiert, wie häufig heterasexuelle Frauen sich gezwungen sehen, in intimen Begegnungen gegen das eigene Interesse und Begehren zu performen. Diese grundsätzliche Schieflage schafft Misstrauen und kann Liebe, Lust und Flirt schnell vergiften. Deshalb braucht es einen Safe Space für Heteras. Der HETERACLUB (15.–18.06. im Impulse-SHOWCASE) erreicht dies durch die Figur des female pimp, der weiblichen Zuhälterin. Unter ihrer Leitung trainieren die beteiligten Männer, sich in ihrer Begegnung mit den Heteras von deren Begehren führen zu lassen, Grenzen wahrzunehmen und zu respektieren. Das dauert. Wochen. Ist es möglich, Verfahren des Heteraclubs auf ein Workshop-Setting zu übertragen, in dem Heteras und Heteros gemeinsam nach Fluchtwegen aus der Heteronormativität suchen? Keine Garantien, nur ein Versuch.

17:00 Bus-Shuttle

Der Bus-Shuttle fährt zuerst zum STADTPROJEKT in Düsseldorf und von dort weiter zum SHOWCASE in Mülheim an der Ruhr.
Ankunft des Buses in Mülheim an der Ruhr gegen 20:00. Rückfahrt gegen 23:30.

Biografien

Antigone Akgün, geboren 1993 in Frankfurt am Main, studierte ebendort Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Philosophie und Dramaturgie. Als Performerin arbeitete sie u. a. mit Rosana Cade und Laurie Brown, Martina Droste und Boris Nikitin zusammen, daneben entstanden eine Textkomposition u. a. für Julia Wissert sowie ihr eigenes Stück „IN HER FACE oder die autorin ist tot“ an den Frankfurter Landungsbrücken. Antigone Akgün war 2021 Hans-Gratzer-Stipendiatin (Schauspielhaus Wien), leitete den Theatertreffen-Blog 2022 und führte Regie beim Stadtraum-Projekt „Der Brotladen nach Brecht“ (Theater Bremen, 2022).

Tobias Herzberg ist Dramaturg und Dozent am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Als Künstlerischer Leiter des Studio Я am Berliner Maxim Gorki Theater veranstaltete er die Queer Week „PUGS IN LOVE“ und weitere intersektionale Community-Festivals, Diskursreihen sowie Themenwochenenden, u. a. zu Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit. Von 2019 bis 2021 war er Dramaturg am Wiener Burgtheater.

Iggy Malmborg, geb. 1987 in Malmö, ist freier Schauspieler und Regisseur. Sein künstlerisches Interesse gilt der performativen Situation als Ereignis, und der Politik des Theaters als Maschinerie. Seit 2009 arbeitet er mit Johannes Maria Schmit unter dem Label WHITE ON WHITE zusammen. 2020–21 entwickelte er die Klanginstallation „No More” im Contemporary Art Museum, Estland. Im Januar 2022 hatte seine neue Arbeit „Iris, pupil, retina, etc.” am Rosendal Teater in Trondheim Premiere.

Sibylle Peters ist Performancekünstlerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie ist künstlerische Leiterin des Forschungstheaters FUNDUS THEATER in Hamburg und Mitgründerin des Graduiertenkollegs „Performing Citizenship“. Wichtig sind ihr Theorie und Praxis der Versammlung, partizipative Forschungsprozesse, soziale Intimität, der Vortrag als Performance, Performancekunst für Kinder, der Unwahrscheinlichkeitsdrive und die feministische Seefahrt. Jüngste Arbeiten: „Women of the Seven Seas“, geheimagentur Hamburg 2021, „Queens. Der Heteraclub“ (IMPULSE-Showcase 2022).

Sahar Rahimi, geboren in Teheran, ist Regisseurin, Autorin und Performerin und lebt zurzeit In München. Sie studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und ist Mitbegründerin der Performance-Gruppe Monster Truck. Sahar Rahimi arbeitet in den Bereichen Theater, Performance, Installation und Video in der Freien Szene und am Stadttheater. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Interesse an den ambivalenten Grenzbereichen von Macht und Ohnmacht.

Yulia Yáñez Schmidt arbeitet seit 2009 als Schauspielerin. Ihre ersten Arbeitserfahrungen sammelte sie als Performerin in den immersiven Performance-Installationen des dänisch-österreichischen Kollektivs SIGNA, mit denen sie an unterschiedlichen Häusern in Europa gastierte. Seit der Spielzeit 2019/20 ist sie festes Mitglied des Inklusiven Schauspielstudios am Schauspiel Wuppertal. Eine Bestandsaufnahme zwischen Treppenhäusern und Theatertradition.

Johannes Maria Schmit wurde 1981 in Trier geboren. Er studierte Regie an der HfS Ernst Busch, Berlin. Im Anschluss war Schmit als Hausregisseur am Centraltheater Leipzig engagiert. Seit 2011 arbeitet er frei im deutschsprachigen Raum sowie in Schweden, wo er mit Iggy Malmborg das Duo WHITE ON WHITE gründete. 2020 feierte Schmits Filmregiedebüt „Neubau“ (Buch: Tucké Royale) die Uraufführung beim Filmfestivals Max Ophüls Preis. Dort wurde er als Bester Spielfilm ausgezeichnet und dabei von der Jury besonders für seine „Kraft Empathie zu erzeugen“ gelobt.

Miriam Walther ist Regisseurin, Kultur- und Medienmanagerin. Aufgewachsen in Brasilien und der Schweiz, studierte sie Tanz und Theaterregie in New York und Zürich. Sie ist Mitbegründerin des transdisziplinären Künstler*innenkollektivs Neue Dringlichkeit sowie der Zürcher Produktionsplattform für Freies Theater ArtFAQ. Seit 2018 ist sie Geschäftsführerin des digitalen Magazins „Republik”.

11.06.

10:00–11:30 Who did Enjoy Racism?

Ein Re-Enactment von Publikumsreaktionen auf „Enjoy Racism“ von und mit Monika Truong (Theatermacherin und Soziologin, Zürich). Mitarbeit: Marque Pham
Sprache: Englisch

Monika Truong blickt zurück auf ihre Produktion „Enjoy Racism“ (entstanden in Zusammenarbeit mit Thom Reinhard, gezeigt u. a. im Impulse-SHOWCASE 2018). Darin wurde das Publikum anhand seiner Augenfarben in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erfuhr Privilegien, die andere Diskriminierung. Die interaktive Inszenierung machte schmerzhaft spürbar, wie willkürlich die Verteilung von Privilegien und deren Verweigerung auf Grundlage körperlicher Eigenschaften strukturiert sind. In diesem Re-Enactment gewährt Monika Truong Einblick in dokumentierte Reaktionen des Publikums der Originalaufführung. Gemeinsam mit den Akademie-Teilnehmer*innen liest die Künstlerin Äußerungen, die bei den Aufführungen gefallen sind und erkundet die Auswirkungen der Inszenierung auf ihre eigene Haltung bezüglich safeness und Verletzlichkeit.

11:30–11:45 Kaffeepause

11:45–13:15 Tischgespräche mit Elisabeth Bernroitner, Denice Bourbon, Simone Dede Ayivi, Mable Preach, Sophia Stepf und Abhishek Thapar

Die Tischgespräche bieten die Gelegenheit, in kleiner Runde konkrete Fragestellungen mit ein oder zwei Expert*innen sowie untereinander zu diskutieren. Die Gespräche finden alle parallel statt, die Teilnehmenden müssen sich also für eines der angebotenen Themen entscheiden. Jedes Tischgespräch startet mit einer kurzen Einführung in das Thema durch die Expert*innen, danach wird frei miteinander gesprochen.

Tischgespräch 1: Theater im Glashaus. Wie entsteht Kunst im transkulturellen Schutzraum?
Gesprächsleitung: Elisabeth Bernroitner (Brunnenpassage, Wien)
Die Brunnenpassage arbeitet seit 2007 als Labor transkultureller Kunst in einer gläsernen ehemaligen Markthalle in einem Außenbezirk der Stadt Wien. Elisabeth Bernroitner leitet dort den Theaterbereich. Sie erläutert, wie ein sicherer, diversitätssensibler Rahmen kollektives Kunstschaffen ermöglicht, und lädt zum Gespräch über die Unwägbarkeiten der Kunstproduktion im transparenten Schutzraum.

Tischgespräch 2: Queere Comedy. Wie geht politischer Humor ohne Zuschreibungen und Ausschlüsse?
Gesprächsleitung: Denice Bourbon (PCCC* – Vienna’s First Queer Comedy Club, Wien)
Denice Bourbons goldene Comedy-Regel lautet: Nicht nach unten treten! Lachen aus Notwehr, auch gern über sich selbst. Und austeilen, zur Seite, nach oben und, of course, immer mit einem Augenzwinkern. Das Wiener Original lesbisch-queeren Entertainments lädt zum Gespräch über empowernde Witze und subversiven Spaß im Namen der Political Correctness.

Tischgespräch 3: Erfahrungen teilen. Welche Gesprächsräume brauchen marginalisierte Communities?
Gesprächsleitung: Simone Dede Ayivi (Autorin, Regisseurin, Berlin)
In ihrer dokumentarischen Installation THE KIDS ARE ALRIGHT (zu sehen im diesjährigen Impulse-SHOWCASE) widmet sich Simone Dede Ayivi den Familienerzählungen, Generationenkonflikten, politischen Kämpfen und Zukunftsvisionen in Familien mit Migrationserbe. Mit den Teilnehmenden des Tischgesprächs reflektiert sie ihre Arbeitsweise und spricht über das Interviewen von Zeitzeug*innen, die oft von Rassismus und Gewalt betroffen sind. Wie spricht man miteinander? Und was bedeutet Verantwortung im künstlerischen Umgang mit den Recherche-Ergebnissen?

Tischgespräch 4: Wir für uns. Welche Chancen birgt die Arbeit im All-BIPOC-Ensemble?
Gesprächsleitung: Mable Preach (Regisseurin, Aktivistin, Lukulule e.V., Hamburg)
Gemeinsam mit ihrem BIPOC-Darsteller*innen-Team begab sich Mable Preach auf eine bio-fiktionale Spurensuche nach weiblichen Akteurinnen im antikolonialen Widerstand. Im Tischgespräch diskutiert die Hamburger Regisseurin Herausforderungen und Grenzen eines Safer Space als Probenvoraussetzung und lädt zur Reflexion über die künstlerische Entwicklung antirassistischer Strategien aus junger weiblicher Perspektive.

Tischgespräch 5: White Money. Wie bilden sich globale Machtverhältnisse in den Darstellenden Künsten ab?
Gesprächsleitung: Sophia Stepf (Flinn Works, Berlin), Abhishek Thapar (Theatermacher und -forscher, Amsterdam)
Sprache: Englisch
2021 veranstaltete die Gruppe Flinn Works einen Versuch, die Grenzen der Kultur-Förderstrukturen auszudehnen: Im Rahmen eines zweitägigen Festivals gaben sie Fördergelder an Künstler*innen of Colour und aus dem globalen Süden weiter, um das Phänomen „White Money” unter die Lupe zu nehmen. „White Money” bezeichnet Kulturförderung von Europa für den Rest der Welt. Auch der Markt der Darstellenden Künste wird davon beherrscht. Inwieweit beeinflussen globale Hierarchien durch Geldflüsse künstlerische Prozesse, Inhalte und Ästhetiken? Welche kreativen Auswege aus den so entstehenden Abhängigkeiten sind denkbar?

13:15–14:15 Mittagessen

14:15–15:15 Speed-Dating

Im Eins-zu-eins-Setting tauschen die Teilnehmenden Erfahrungen und Erkenntnisse aus, die sie in den verschiedenen AKADEMIE-Formaten gesammelt haben. Fragen und Dauer der Gespräche werden vorgegeben. Ziel ist, in kurzer Zeit viele Perspektiven kennenzulernen.

15:15–15:30 Kaffeepause

15:30–16:45 Abschlussdiskussion

Moderation: Tobias Herzberg (Programmleitung AKADEMIE #1)

Antigone Akgün und Sahar Rahimi, die zu Beginn des ersten AKADEMIE-Tages gegensätzliche Positionen bezogen haben, reflektieren die jeweiligen Standpunkte und Eindrücke sowie mögliche Perspektivverschiebungen, die sich durch die AKADEMIE ergeben haben. Im Rahmen einer Fishbowl sind alle, die möchten, eingeladen, sich an der Diskussion beteiligen.

17:00 Bus-Shuttle

Der Bus-Shuttle fährt direkt zum SHOWCASE in Mülheim an der Ruhr. Rückfahrt gegen 24:00.

Biografien

Elisabeth Bernroitner ist Kuratorin transkultureller, (post-)migrantischer, zeitgenössischer Kunst- und Vermittlungsprojekte. Sie kuratiert und leitet seit 2011 den Programmbereich Theater und Performance im ArtSocialSpace Brunnenpassage Wien und ist an internationalen Projekten und Museumskooperationen beteiligt. Von 2016 bis 2019 war sie im Vorstand der IG Kultur Wien, von 2016 bis 2018 künstlerische und geschäftsführende Leiterin von PANGEA | Werkstatt der Kulturen der Welt in Linz. Davor arbeitete sie als Projektkoordinatorin am Tanzquartier Wien. Sie studierte u.a. Theaterwissenschaft und Kulturanthropologie sowie Visual Culture and Performance Art Practices in Wien und Madrid. Elisabeht Bernroitner ist als selbständige Diversitätstrainerin mit Schwerpunkt Kunst und Kultur tätig.

Denice Bourbon ist eine lesbisch/queer-feministische Performancekünstlerin, Sängerin, Autorin, Moderatorin, Kuratorin und Stand-up-Comedian. Sie verwendet Humor und Unterhaltung als aktivistisches Werkzeug, um auf politische Themen aufmerksam zu machen. Seit Jahren arbeitet sie als freie Künstlerin sowohl im Theater- als auch im Filmbereich. Sie hat gemeinsam mit Künstler*innen wie Katrina Daschner, Gin Müller, Veza Fernández, Sabine Marte, Stefanie Sourial, Stefanie Sargnagel, Amina Handke, Nesterval und an Wiener Häusern wie brut, WUK, WERK X, Ateliertheater, Kosmos Theater, Spektakel u. v. m. gearbeitet. Denice Bourbon kuratierte gemeinsam mit Denise Kottlett das erste queere Performancefestival Wiens „Straight To Hell“ (2015) und ist Co-Gründerin des queeren Stand-up-Comedy-Club PCCC*. 2018 war sie Teil des Nesterval-Ensembles in der Produktion „Das Dorf“.

Simone Dede Ayivi studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. 2016 entwickelte sie an der akademie der autodidakten am Ballhaus Naunynstraße gemeinsam mit postmigrantischen Jugendlichen das Theaterprojekt „JETZT BIN ICH HIER!“, in dem sich diese mit ihrer aktuellen Lebenssituation in Deutschland auseinandersetzten. Im Rahmen von FIRST BLACK WOMAN IN SPACE war Ayivi mit der gesamten Produktion für drei Wochen Artist in Residence am Künstlerhaus Mousonturm. Seit 2012 arbeitet sie mit unterschiedlichen Kompliz*innen zusammen.

Mable Preach ist seit vielen Jahren in der Hamburger Kunstszene präsent – als Regisseurin bzw. Choreografin, als Kuratorin und Netzwerkerin. Sie ist Initiatorin des Festivals für urbane BIPoC-Jugendkultur FORMATION**NOW und Leiterin des Kultur- und Jugendvereins Lukulule. Zuletzt hat sie ihre Regiearbeit EMB*RACE YOUR CROWN** im Rahmen der Spielzeit-Eröffnung auf Kampnagel gezeigt. In ihrer Arbeit setzt sie sich kritisch mit Rassismus und (Neo-)Kolonialismus auseinander, fördert Empowerment und produziert alternative Bilder und Erzählungen zum weißen Mainstream.

Sophia Stepf ist Künstlerische Leiterin der Kompanie Flinn Works (Berlin) und arbeitet als Regisseurin, Kuratorin und Dozentin. Nach dem Dramaturgie-Studium in Leipzig und Toronto arbeitete sie als Assistentin und Dramaturgin für Theater der Welt und die Wiener Festwochen. Seit 2001 konzipiert und kuratiert sie regelmäßig Theaterprojekte und Fortbildungen in Indien, u.a. für das Goethe-Institut und die National School of Drama. Sie kuratierte das freie Theaterfestival Schwindelfrei in Mannheim von 2014 -2018. Mit Flinn Works ist sie u.a Preisträgerin der ZKB Förderpreises (Zürich), vier Meta Awards (Delhi) und der Tabori-Auszeichnung des Fonds Darstellende Künste 2021. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Abhishek Thapar, geboren 1985 in Moga, Indien, ist Theatermacher, Performer, Puppenspieler und Künstler. Er lebt in Amsterdam. Abhishek Thapar hat einen Postgraduierten-Abschluss in Physical Theatre von der London International School of Performing Arts (LISPA) und absolvierte das Masterprogramm DAS Theatre an der Amsterdamer Hochschule der Künste.

Monika Truong, Soziologin, Sinologin und Theatermacherin, arbeitet entlang der Ambivalenzen unserer gesellschaftlichen Normen im widersprüchlichen Erfahrungsraum von kleinstädtisch-schweizerischer Sozialisierung, chinesisch-vietnamesischer Herkunft, akademischen Ausbildungen und selbstständigen Arbeiten in der freien Theaterszene. Ihr Stück „Enjoy Racism“ (gem. mit Thom Reinhard) war u.a. im IMPULSE-Showcase 2018 zu sehen und hat im gleichen Jahr beim Festival Politik im Freien Theater den Festivalpreis gewonnen.

Kunst und Aktivismus im Freien Theater
16.–19.06.
Sprache: Deutsch und Englisch
Programmleitung: Natalie Ananda Assmann, Gin Müller
Produktionsleitung: Anna Bründl

Die AKADEMIE #2 ist offen für alle Besucher*innen.
Vorträge: Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich
Workshops: Anmeldung erforderlich. Zur Anmeldung

Kunst und politischer Aktivismus stehen schon lange in einem Spannungsverhältnis zueinander und oft von der einen oder der anderen Seite unter Verdacht. Auch die freien darstellenden Künste haben immer wieder ein Interesse an aktivistischen Themen, Handlungs- und Organisationsformen gezeigt. Gruppen und Institutionen versuchen, ihre Arbeitsweisen kollektiv und global vernetzt zu gestalten, lassen sich dabei von dekolonialen, queer-feministischen und intersektionalen Konzepten und Praktiken inspirieren. Akteur*innen an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus nutzen Theater und öffentliche Räume als Bühnen des politischen Protests und der gezielten künstlerischen Intervention, schaffen so Sichtbarkeit für ihre Anliegen und erproben solidarische Selbstermächtigung: AR/CTIVISM.

Die AKADEMIE lädt ihre Teilnehmer*innen an vier Tagen dazu ein, das Verhältnis von freien darstellenden Künsten und Aktivismus näher zu betrachten: Was können Kunst und Aktivismus voneinander lernen, damit sie im Kampf für konkrete Anliegen und im Ringen um utopische Formen des solidarischen Zusammenlebens wirksam werden? Aber auch: Wie aktivistisch kann und will politisch engagierte Kunst sein? Wie viel Kunst verträgt der Aktivismus?

In täglichen Vorträgen geben Theoretiker*innen kontroversen Input zu Kunst und Aktivismus. Sie befassen sich mit radikaler queerer Politik, Klima- und Körpervernetzungen, digitalem Aktivismus und antirassistischen Konzepten. Außerdem finden vier jeweils viertägige Workshops von Theaterschaffenden, Künstler*innen und Aktivist*innen statt. Die Workshop-Teilnehmer*innen setzen sich anhand jeweils eines konkreten Themas mit künstlerischen und aktivistischen Strategien auseinander. Die Vorträge sind öffentlich und kostenfrei zugänglich, für die viertägigen Workshops ist eine Voranmeldung erforderlich.

© Christina Adam
© olufemi/blackearth
© Arne Vogelgesang/internil

16.–19.06. Workshops

Workshop 1: Queer-Feministischer und Roma Ar/ctivism

Leitung: Carmen Gheorghe, Zoe Gudović, Sandra Selimović
Sprache: Englisch

„Ehre“ ist ein machtvolles Konzept des Patriarchats, um die Rechte von Frauen und Queers zu beschränken. Daher arbeiten immer mehr Roma-Frauen-Aktivist*innen, Queer-Feminist*innen und Künstler*innen in verschiedenen Ländern, vor allem Osteuropas, daran, „Ehrbarkeits“-Politiken infrage zu stellen: Sie schaffen neue Erzählungen rund um Körper, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung und versuchen, ihre Repräsentation in verschiedenen Gesellschaftsbereichen mit politischen Mitteln zu verändern. Der Workshop analysiert, wie dieser Kampf die Verbindung von Kunst, Theater und Aktivismus strategisch nutzen kann.

zur Anmeldung

Workshop 2: Online kämpfen

Leitung: Arne Vogelgesang
Sprache: Deutsch

Der Workshop gibt einen Überblick darüber, mit welchen Mitteln und Methoden in sozialen Medien und darüber hinaus politische Kämpfe ausgefochten werden: sowohl in menschenfeindlichen als auch in progressiven Bewegungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Frage, wo aktivistische Online-Praxis zwischen Identifizierung und Anonymität Bereiche des Theaters und des Performativen berührt.

zur Anmeldung

Workshop 3: Schwarze Perspektiven auf Klimagerechtigkeit – Performance als Werkzeug

Leitung: Black Earth Collective
Sprache: Deutsch und Englisch

Der Workshop befasst sich mit den Überschneidungen von Kolonialismus und Klimakrise und nutzt Performance als Werkzeug, um das Aufbrechen von Binaritäten von Mensch und Natur, Männern und Frauen, Schwarz und weiß zu verkörpern. Es geht um die Anerkennung von jahrhundertealten antikolonialen Kämpfen, das Anhören von zum Schweigen gebrachten Bewegungen und Gemeinschaften, die heute in der Klimakrise an vorderster Front stehen, und die Betrachtung von Prognosen für die nächsten Jahrzehnte, die heute noch ignoriert werden.

Das Black Earth Collective freut sich besonders über die Teilnahme von BIPOC (Black, Indigenous, People of Colour) und Queers!

zur Anmeldung

Workshop 4 (ENTFÄLLT): Kanakisieren statt integrieren! Ar/ktivistische Strategien gegen Rassismus und Rechtsextremismus

+++ Dieser Workshop entfällt. +++

Leitung: Can Gülcü
Sprache: Deutsch

Der Workshop stellt die Frage in den Mittelpunkt, wie mit künstlerisch-aktivistischen Strategien rassistische Normalität und Rechtsextremismus angegriffen werden können. Wie können die Bedingungen des Sprechens und Gehört-und-ernst-genommen-Werdens verändert werden? Wie kann verschüttetes und verdrängtes Wissen offengelegt werden? Kunst als Kunst und als kanakischer, antirassistischer, proletarischer, antikapitalistischer Aktivismus. Im Workshop werden diese emanzipatorischen Kämpfe besprochen und zusammengedacht, u. a. am Beispiel des NSU-Komplex.

Biografien

Black Earth Collective: Black Earth ist ein BIPoC Environmental & Climate Justice Kollektiv gegründet in Berlin. Das Kollektiv setzt sich unter Anderem mit Nachhaltigkeit, Veganismus, Umwelt- und Klimagerechtigkeit aus dekolonialen Perspektiven auseinander. Wie hängen die Unterdrückung marginalisierter Personengruppen und die Unterdrückung der Natur zusammen? Wer ist besonders von Klimawandel betroffen? Und wie können Bewegungen reclaimt werden die sich diesen Fragen widmen? Dabei soll nicht nur die weiß- und cis-heterodominierte linke Aktivist:innen-umweltszene hinterfragt werden, sondern vor Allem ein Raum für intersektionalen Aktivismus geschaffen werden.

Carmen Gheorghe ist eine Roma-Feministin, Aktivistin und Wissenschaftlerin aus Rumänien. Seit 19 Jahren ist sie zivilgesellschaftlich engagiert. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf Roma-Frauen und -Mädchen, für deren Anliegen sie sich mittels Vor-Ort-Arbeit und Community-Entwckling einsetzt. Dabei geht es um Gender-Fragen, Intersektionalität, Identitätspolitik, geschlechtsspezifische Gewalt und Reproduktions-Gerechtigkeit. Sie ist Mit-Gründerin der E-Romnja Association, einer Roma-feministischen NGO in Rumänien, die an einem neuen Narrativ über Roma-Mädchen und -Frauen in Rumänien arbeitet. Außerdem hat sie Artikel über Roma-Feminismus, Anti-Rassismus für soziale Gerechtigkeit, Intersektionalität und den Arbeitsmarkt verfasst. Seit 2019 entwickelt sie ein Seminar zu Roma-Feminismus und Identitätspolitik.

Zoe Gudović ist eine lesbische Künstlerin, Feministin, Aktivistin, Kulturmanagerin und Produzentin. Sie kommt aus Belgrad (Jugoslawien) und lebt seit Oktober 2021 in Wien. Seit 1995 arbeitet und forscht sie an informellen und politisch engagieren Theaterformen. In ihrer Praxis kombiniert sie Kunst und Aktivismus, um das gegenwärtige Bewusstsein und soziale Verhältnisse zu verändern. Theaterpädagogin. Performerin. Drag-King-Transformerin. Toilettenkünstlerin. Sie hat in folgenden Gruppen und Kollektiven gearbeitet oder diese gegründet: Women at Work, Act Women, Queer Belgrade, Charming Princess-band, Reconstruction Women's Fund. Sie lehrt im Fach „Women's Studies“ an der Fakultät für Politikwissenschaft in Belgrad zum Thema feministische Kunst im öffentlichen Raum. Sie hat Performances im öffentlichen Raum organisiert, die sich gegen Gewalt an Frauen wenden, und auch zahlreiche Kampagnen für die Sichtbarkeit von LGBTQ+, für die Menschenrechte von Frauen und für Menschen am Rande der Gesellschaft. Seit 2001 vernetzt sie unter dem Titel „Women's Movement – Women's Theater – Women's Body“ Künstler*innen aus der ganzen Welt mit Aktivist*innen aus Serbien. Für ihre Arbeit mit Kunst und Aktivismus wurde sie mit dem Jelena-Šantić-Preis ausgezeichnet, außerdem erhielt sie für ihren Einsatz für den Feminismus außerhalb der feministischen Bewegung den Befem’s Feminist Achievement Award. Sie ist Redakteurin und Gastgeberin der Radio-Sendung „Ženergija”.

Can Gülcü (geboren 1976 in Bursa) lebt seit 1990 in Österreich. Arbeitet in Wien als Kulturschaffender, Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeiter und Aktivist mit Fokus auf politische Kommunikation, politisch-partizipative Kulturarbeit sowie auf gesellschaftliche, politische und sozioökonomische Machtverhältnisse. Aktuell in der Arbeiterkammer Wien im Büro für digitale Agenden tätig.

Sandra Selimović ist Schauspielerin, Regisseurin, Rapperin, Aktivistin. geboren 1981 in Zajecar (Serbien) steht seit 1994 auf der Bühne. Spielt derzeit im Burgtheater Wien „die Ärztin“ von Robert Icke und im Maxim Gorki Theater Berlin „Roma Armee“ unter der Regie von Yael Ronen. Als freie Künstlerin arbeitete sie im Volkstheater Wien, Schauspiel Essen, Staatstheater Kassel sowie in der freien Szene als Schauspielerin und Regisseurin in Österreich, Deutschland und Rumänien. Mit Tina Leisch drehte sie als Co-Regisseurin ihren ersten Dokumentarfilm „Gangster Girls“ im Frauengefängnis Schwarzau und war damit auf der Viennale und dem Münchner Dokumentarfestival. 2010 gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Simonida Selimović den ersten feministischen Roma-Theaterverein Romano Svato und begannen gleichzeitig als Rap-Duo Mindj Panther Musik zu machen. Sie setzen sich in ihren Produktionen mit Rassismus, Sexismus, Identität, Feminismus und Ausgrenzung auseinander, durchbrechen das stereotype Bild und Klischees der Volksgruppe der Roma. Als selbstbewusste und queere Romni ist sie einerseits eine Vorkämpferin für Frauengleichberechtigung in der Roma-Community, andererseits engagiert sie sich gegen antiziganistische Diskriminierungen. 2013 gewann sie als mit ihrer ersten Regie Arbeit den Publikumspreis der „jungen Burg“ im Wiener Akademietheater.

Arne Vogelgesang realisiert mit dem Theaterlabel internil und unter eigenem Namen Kunstprojekte, die mit dokumentarischem Material, neuen Medien, Fiktion und Performance experimentieren. Ein Schwerpunkt dabei ist radikale politische Propaganda im Internet. Außerdem hält er Vorträge und gibt Workshops zu seinen Recherchen, spielt mit Virtual Reality und Menschendarstellung in 3D herum und schreibt gelegentlich einen Text. Mehr: https://vogelgesang.internil.net

16.06.

10:00–10:30 Eröffnung und Einführung

Mit: Natalie Ananda Assmann und Gin Müller (Programmleitung AKADEMIE #2)

10:30–12:00 Sorge ohne Identität: Zum radikalen Aktivismus in der präsentischen Demokratie

Vortrag von Isabell Lorey (Professorin für Queer Studies an der Kunsthochschule für Medien in Köln) mit anschließender Diskussion
vor Ort + Online
Sprache: Deutsch
Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
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Der Vortrag argumentiert für einen radikal neuen demokratischen queer-feministischen Aktivismus in der politischen Gegenwart. Er stellt nicht Identitäten und Repräsentationen in den Vordergrund, sondern Sorgebeziehungen und eine Verbundenheit in der geteilten Verletzlichkeit. Damit formuliert er ein radikales Gegenprogramm zur neoliberalen Demokratie und zu den autoritären Populismen, die aus ihr entstehen.

12:00–17:00 Workshops 1–4 (nach Voranmeldung)

zur Anmeldung

17:00 Bus-Shuttle

Der Bus-Shuttle fährt direkt zum SHOWCASE in Mülheim an der Ruhr. Rückfahrt gegen 23:00.

Biografien

Natalie Ananda Assmann arbeitet seit 2006 als freischaffende Künstlerin, Regisseurin, Performerin, Schauspielerin und Kulturschaffende. Prägend für ihre künstlerischen Zugänge waren Aufenthalte in São Paulo, Tel Aviv und New York. Assmanns Arbeiten bewegen sich im Crossover von performativer Intervention, Theater im öffentlichen Raum und aktivistischen Ansätzen in Kunst und Kultur. In den letzten Jahren arbeitet sie vermehrt in queer-feministischen Kollektiven und legt ihren Fokus auf unterschiedliche künstlerische Praxen des Widerstands. Seit diesem Jahr ist Natalie Assmann Co-Leiterin des Festivals Wienwoche. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Isabell Lorey ist politische Theoretikerin und Professorin für Queer Studies an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Sie arbeitet zudem für transversal (http://transversal.at), die Publikationsplattform des European Institute for Progressive Cultural Policies (eipcp). Zu ihren Buchveröffentlichungen gehören: Immer Ärger mit dem Subjekt. Zu Butler und Foucault 1996/2017; Figuren des Immunen. Elemente einer politischen Theorie, Zürich: Diaphanes 2011; Die Regierung der Prekären, New Edition, Wien: Turia+Kant 2020; Demokratie im Präsenz. Eine Theorie der politischen Gegenwart, Berlin: Suhrkamp 2020.

Gin Müller ist Dramaturg*, queerer Ar/ctivist*, Lehrender*. Derzeit arbeitet er als Lektor* an der Universität Wien (Theater-, Film-, Medienwissenschaft, seit 2008), von 2017 – 2019 Gastprofessur an der Akademie der bildenden Künste. Daneben zahlreiche eigene Theater/Performance/Kunstprojekte (vor allem in Kooperation mit dem brut Theater Wien, kuratorische, dramaturgische Tätigkeiten und aktivistische Mitarbeit bei Projekten Queer Base (Welcome and Support for LGBT-Refugees), TransX/-Rosa Lila Villa (seit 2009), VolxTheaterKarawane (2001-04). Buchveröffentlichung: Gin/i Müller, Possen des Performativen. Theater, Aktivismus und queere Politiken, republicart 7, Wien: Turia+ Kant, 2008. http://ginmueller.klingt.org

17.06.

10:00–15:00 Workshops 1–4 (nach Voranmeldung)

zur Anmeldung

15:00–16:30 Drei Fluchtlinien. Von Medientaktiken hin zu unerwarteten Begegnungen

Online-Vortrag von Ricardo Dominguez (Professor für bildende Künste an der University of California San Diego) mit anschließender Diskussion
Live-Stream vor Ort + Online
Sprache: Englisch
Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
Hier
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Ricardo Dominguez berichtet von drei Fluchtlinien des künstlerischen Netz- und Grenzaktivismus, an denen er beteiligt war: die Geschichte des elektronischen zivilen Ungehorsams, Fluchthilfe für Migrant*innen und Geflüchtete sowie „spekulative Dronologie“.

19:00 Herkesin Meydanı – Platz für Alle: Austausch zum NSU-Mahnmal

Treffpunkt: Keupstraße 40, 51063 Köln

Biografie

Ricardo Dominguez ist Vorsitzender der Fakultät für Bilden Kunst an der UCSD. Er war Gründungsmitglied des Critical Art Ensemble (http://critical-art.net/) und zählte zu den Gründer*innen, des Electronic Disturbance Theater 1.0 (EDT), einer Gruppe, die 1998 in Solidarität mit den Zapatist*innen in Chiapas (Mexiko) virtuelle sit-in-Technologien entwickelte (https://anthology.rhizome.org/...). Mit dem Electronic Disturbance Theater 2.0/b.a.n.g. lab project (mit Brett Stalbaum, Micha Cardenas, Amy Sara Carroll, and Elle Mehrmand) war das Transborder Immigrant Tool (https://tbt.tome.press/, ein GPS-Telefon-Sicherheits-Tool für die Überquerung der Grenze zwischen den USA und Mexiko) 2008 Gewinner des “Transnational Communities Award” (2008), einer Auszeichnung, die vom Cultural Contact, Endowment for Culture Mexico–US finanziert wird und von der US-Amerikanischen Botschaft in Mexiko verliehen wird. Für dieses Projekt stand er drei Jahre unter Beobachtung des FBI, des US-Kongresses und der UCSD. Das Transborder Immigrant Tool wurde in den USA und international vielfach ausgestellt. Ricardo Dominguez war Society for the Humanities Fellow an der Cornell University (2017-18), im Sommer 2018 Rockefeller Fellow am Bellagio Center in Italien und 2021 UCLA Luskin Institute on Inequality and Democracy Fellow. Viele seiner Artikel und Essays sind online abrufbar unter: https://ucsd.academia.edu/Rica... Kürzlich war eine Überblicksausstellung über seine Kollaborationen aus 40 Jahren am Center for Digital Culture in Mexico City zu sehen: https://hipermedial.centrocult...

18.06.

10:00–10:30 Warm Up

10:30–12:00 Die vierte Säule. Wie dekoloniale Kritik die deutsche Theaterlandschaft umstrukturieren kann

Vortrag von Natasha A. Kelly (Kommunikationssoziologin, Autorin, Kuratorin und Künstlerin) mit anschließender Diskussion
vor Ort + Online
Sprache: Deutsch
Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
Hier
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Ein gutes Theaterstück berührt das Publikum tief in seinem Herzen, verändert sodann den Geist und bringt Menschen dazu, sich selbst zu reflektieren und ihr Verhalten zu verändern. Damit sind Theater mehr als reine Spielstätten, wo Kreativität grenzenlos ausgelebt wird und Kunstfreiheit alle Barrieren bricht. Vielmehr sollten Theater als Orte des Widerstandes verhandelt werden, wo (Selbst-)Bewusstsein geschärft, kollektive Kraft gebündelt, und intersektionale Perspektiven auf eine gerechte Welt für alle geschaffen werden.

12:00–17:00 Workshops 1–4 (nach Voranmeldung)

zur Anmeldung

17:00 Bus-Shuttle

Der Bus-Shuttle fährt direkt zum SHOWCASE in Mülheim an der Ruhr. Rückfahrt gegen 00:30.

Biografie

Natasha A. Kelly ist promovierte Kommunikationssoziologin, Autorin, Kuratorin und Künstlerin. Ihre Kunstinstallationen wurden am Deutschen Historischen Museum Berlin u.a. gezeigt. Mit ihrer preisgekrönten und international gereisten Dokumentation „Millis Erwachen“ feierte sie ihr Filmdebüt auf der 10. Berlin Biennale 2018. Internationale Installationen und Screenings folgten in den USA, Brasilien, Indien, Australien und in verschiedenen Ländern Europas. Eine Publikation zum Film erschien im selben Jahr im Orlanda Frauenverlag in Berlin. Ihr Regiedebüt am Theater beging sie 2019/20 mit der Adaption und internationalen Aufführung ihrer Dissertationsschrift „Afrokultur. Der Raum zwischen gestern und morgen“ (2016) in zwei Ländern (Brasilien/USA) und zwei Sprachen (portugiesisch/englisch). Die Deutschland-Premiere ist in Planung. Mit ihrer Publikation „The Comet - Afrofuturism 2.0” (2020), die 2021 von der Bundeszentrale für politische Bildung reproduziert wurde, und mit dem gleichnamigen Symposium, das 2018 am HAU Theater von ihr kuratiert wurde, bewegte sie sich erstmals von historischen Darstellungen weg hin zu Visionen von Zukunft. Im April 2021 erschien ihr „Spiegel”-Bestseller (Platz 9) „Rassismus. Strukturelle Probleme brauchen strukturelle Lösungen“, den sie als Reaktion auf den Black Lives Matter-Sommer 2020 verfasste. Basierend auf ihrem Buch „Sisters & Souls“ (2015) wird seit 2016 unter ihrer künstlerischen Leitung im Gedenken an die afrodeutsche Dichterin May Ayim das sequentielle Empowerment-Theater „M(a)y Sisters“ am HAU Hebbel am Ufer Theater in Berlin inszeniert. Im August 2021 erschien die zweite Ausgabe „Sisters & Souls 2“, die das Erbe von May Ayim weiterträgt. Derzeit hält Natasha A. Kelly eine Gastprofessur am Institut für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen.

19.06.

10:30–12:00 Sterbliche aller Länder, vereinigt euch! Zum Umgang mit Gefährdung

Online-Vortrag von Karin Harrasser (Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz) mit anschließender Diskussion
Live-Stream vor Ort + Online
Sprache: Deutsch
Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
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Die Pandemie und die massiven Veränderungen der Umweltbedingungen weltweit haben anfällige politische Körper hervorgebracht. Subjekte nehmen sich als gefährdet wahr. Die Reaktionen auf diese geteilte Erfahrung, die abhängig von Geografie, sozialer Situiertheit, Gender und Alter sehr unterschiedliche Ausprägungen hat, sind jedoch uneinheitlich: Politiken der (gemeinsamen) Sorge treffen auf Versuche der Abkapselung. Ein solidarischer Umgang mit Verwundbarkeit trifft auf Versuche, diese Verwundbarkeit zu negieren und die daraus hervorgehende Verantwortung auszulagern.

12:00 Bus-Shuttle

Der Bus-Shuttle fährt direkt zum STADTPROJEKT in Düsseldorf (Abschlussveranstaltung der AKADEMIE #2 und Abschiedsparty „Luft raus im Guggenheim”.). Keine Rückfahrt.

14:00–16:00 AKADEMIE-Abschluss beim Impulse-STADTPROJEKT GUGGENHEIM IN OBERBILK?

Ort: Kölner Straße 313, 40227 Düsseldorf

16:00–20:00 Abschlussparty: Luft raus im Guggenheim?

Ort: Kölner Straße 313, 40227 Düsseldorf

Biografie

Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz und ebendort Vizerektorin für Forschung. Nach einem Studium der Geschichte und der Germanistik wurde sie mit einer Dissertation über die Narrative der digitalen Kulturen an der Universität Wien promoviert. Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin über »Prothesen. Figuren einer lädierten Moderne« (erschien 2016 bei Vorwerk 8 Berlin). Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten war sie an verschiedenen künstlerisch-kuratorischen Projekten beteiligt, z.B. auf Kampnagel Hamburg, im Tanzquartier Wien oder mit MAPA Teatro und der kolumbianischen Wahrheitskommission in Bogotá. Zusammen mit Elisabeth Timm gibt sie die Zeitschrift für Kulturwissenschaften heraus. Demnächst erscheint ihr Buch: Surazo. Monika und Hans Ert: Eine deutsche Geschichte in Bolivien.

Das STADTPROJEKT verknüpft brennende Fragen unserer Zeit mit einem lokalen Kontext. Dieses Jahr arbeitet das Festival mit der Künstler*innengruppe God’s Entertainment zusammen, die in Düsseldorf-Oberbilk eine Kopie des New Yorker Guggenheim-Museums aufstellen

10.–19.06.
Öffnungszeiten: täglich 12:00–20:00
Ort: Kölner Straße 313, 40227 Düsseldorf (Höhe Sonnenpark, Haltestelle: Ellerstraße)
Wir empfehlen das Tragen von festem Schuhwerk.

In Oberbilk soll auf einer Brache an der Kölner Straße in den kommenden Jahren ein neuer Block mit Wohnungen und Geschäften entstehen. Noch sind die Bagger aber nicht angerollt. Diese Zeit nutzt die Künstler*innengruppe God’s Entertainment, um Oberbilk ein Museum zu schenken: ein eigenes „Guggenheim”!
Die Marke „Guggenheim” ist ein Katalysator für Stadtentwicklung und Aufwertungsraum für die ausgestellte Kunst. Das Oberbilker „Guggenheim” ist ein zehn Meter hoher aufblasbarer Nachbau des New Yorker Originals. Er schafft Raum für gemeinsames Nachdenken über städtisches Wohnen und Leben. Was kostet ein Quadratmeter Stadt? Wer profitiert von neuem Wohnraum? Für wen ist noch Platz, für wen nicht mehr? In Zusammenarbeit mit den Anwohner*innen entwickeln God’s Entertainment Kunstwerke zu diesen Fragen. Zu sehen sind die Werke während der Öffnungszeiten des Guggenheims sowie bei Sonderveranstaltungen.

Ausstellung „Preis/m²”
Im GGGNHM wird das Wohnen zur Kunst erklärt: reale Quadratmeter aus realen Wohnungen mit realen Quadratmeterpreisen, ausgeschnitten und eingerahmt. Wie ein surrealistisches Gemälde verweist „Preis/m²“ damit auf eine in der Zukunft liegende Veränderung der Stadt.


Rahmenprogramm:

10.06. 18:30 Eröffnungsfeier
11.06. 12:00–02:00, ab 19:00 Nacht der Museen
19:00–02:00 Lange Tafel Oberbilk
20:00–20:30 This is Not Streichquartett? by Super Nase & Co
20:30–22:00 DJ Schwein

12.06. 12:00–20:00 Familientag
Malen und Basteln für die Kinder, Kuchen und Getränke für die Großen: Familientag im „Guggenheim“! Kinder von 4 bis 10 Jahren sind eingeladen, ein Düsseldorf aus Kindersicht zu gestalten: Häuser im Miniatur-Maßstab, Wahrzeichen und Zukunftsbilder auf Großformat. Was ist Kindern wichtig? Was möchten sie in ihrer Stadt sehen? Lasst Eurer Fantasie freien Lauf!

19.06. 16:00–20:00 Abschiedsparty mit DJ


Lokale Initiativen zu Gast im GGGNHM:

13.06. 19:00 Der Krimi um die Adler Group – oder: Wem gehört die Stadt?
Vortrag von Helmut Schneider, Stadtgeograph und Mitglied im Bündnis für bezahlbaren Wohnraum
Das ehemalige Industrie- und Arbeiterviertel Oberbilk ist zu einem attraktiven Spekulationsobjekt für Immobilieninvestoren geworden. Wie ist es dazu gekommen? Welche Rolle spielt dabei die Adler Group? Und was ist die Adler Group eigentlich: ein Immobilienunternehmen, ein Finanzmarktzocker oder eine kriminelle Vereinigung?

15.06. 19:00 Runder Tisch Oberbilk
In Oberbilk hat es in den letzten Jahren viele künstlerische Projekte gegeben. Initiativen aus dem Viertel schauen gemeinsam mit dem Team von „Guggenheim in Oberbilk?“ zurück und nach vorn: Was hat gut funktioniert, was nicht so sehr? Und was würde dem Stadtteil in Zukunft gut tun?

zu God's Entertainment

God's Entertainment zählt zu den experimentell arbeitenden Theatergruppen in Österreich, die über Theater- und Performance-Konventionen hinauszugehen versuchen, um deren Form kontinuierlich neu zu definieren. God's Entertainment arbeiten in den Bereichen Performance, Happening, bildende Kunst und Sound. Ihre Arbeit verstehen sie als kritische Konfrontation der politischen und kulturellen Identität Österreichs und dessen Gesellschaft. Als Spielfeld nutzt die Künstler*innengruppe nicht nur Theaterbühnen; Aktionen finden auch im öffentlichen Raum statt. Wichtigstes Prinzip ist dabei das aktive Einbeziehen des Publikums.

Produktion

Eine Produktion von God's Entertainment, dem Impulse Theater Festival und dem FFT Düsseldorf, ermöglicht durch die Kunststiftung NRW und weitere Förderer des Festivals. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7).