9.–19. Juni 2022 in Mülheim an der Ruhr, Düsseldorf, Köln + Essen
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Sergiu Matis
Extinction Room (Hopeless.)

Die westliche Population des Sibirischen Kranichs besteht nur noch aus einem Männchen. Seit zehn Jahren lebt das Tier allein. Und dies ist nur eine der bedrohten Vogelarten, von deren Auslöschung drei Darsteller*innen im Park am Ringlokschuppen erzählen – ernsthaft, liebevoll und getragen vom lebendigen Zwitschern aus jahrzehntealten Tonaufnahmen.

09.06.22 19:00 Ticket Tagesprogramm

im Rahmen der Eröffnung (Kurzversion)

11.06.22 20:00–21:40 Ticket Tagesprogramm

(Langversion)

Ringlokschuppen Ruhr (Outdoor)
Sprache: Englisch und Deutsch

Eintritt frei. Anmeldung im Online-Vorverkauf

© Dieter Hartwig
© Philip Ingman
© Philip Ingman

Die Vogelstimmen stammen aus dem Tierstimmen-Archiv der Cornell-Universität und vom Bürgerwissenschafts-Projekt xeno-canto. Sie bilden den Hintergrund für die Erzählungen vom Leben und Aussterben der Vögel. Wissenschaftliche Berichte treffen darin auf Mythen über Schöpfung und Endzeit, auf Volkstänze und Volkslieder.

Jede*r Zuschauer*in kann sich eine eigene Erfahrung zusammenstellen und frei von einer Vogelgeschichte zur anderen wechseln. In der Auswahl u. a.: Vögel, die ausgestorben sind, weil ihre Federn ein begehrter Hutschmuck waren. Vögel, deren Existenz bedroht ist, weil ein neuer Staudamm gebaut wurde, der Menschen vor Hochwasser schützen soll. Vögel, die ihre Flugrouten von Kleinflugzeugen lernen sollen, weil sie in Zuchtprogrammen ohne Eltern aufwachsen. EXTINCTION ROOM (HOPELESS.) reiht sich ein in die verzweifelten Versuche der Menschheit, zu konservieren, was durch Umweltzerstörung unwiederbringlich verloren geht.

Credits

Konzept und Choreografie: Sergiu Matis
Choreografische Mitarbeit: Martin Hansen, Manon Parent
Performance: Sergiu Matis, Nicola Micallef, Manon Parent
Soundinstallation und Komposition: Antye Greie aka AGF
Text: Philip Ingman, Sergiu Matis, Mila Pavićević
Artenrecherche: Philip Ingman
Dramaturgie: Mila Pavićević
Sound: Martin Lutz
Produktionsleitung: 4Culture Association
Distribution: Danila – Freitag, Agentur für Performative Künste

Produktion

Eine Produktion von Sergiu Matis in Koproduktion mit 4Culture Association und WASP Studios. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds sowie durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Kofinanziert von AFCN – The National Administration of Cultural Funds, Rumänien, dem Rumänischen Kulturinstitut und dem Europalia Arts Festival, Belgien. Mit Unterstützung des Nationalen Performance Netz (NPN), des Centre For Drama Art, Zagreb, des Art Radionica Lazareti, Dubrovnik, und des ICI-CCN Montpellier Occitanie. Tieraufnahmen mit freundlicher Genehmigung der Macaulay Library am Cornell Lab of Ornithology der Cornell University und der xeno-canto Foundation.

Biografien

Antye Greie (aka AGF) ist Sängerin, Musikerin, Komponistin, Produzentin und Medienkünstlerin. Geboren und aufgewachsen ist sie in Ostdeutschland. In ihrer Arbeit erkundet sie die Verbindung von gesprochenem Wort und elektronischer Musik. Darüber hinaus arbeitet sie an Klanginstallationen, Bewegtbildern, Audio-Visualisierungen und Echtzeitvideoverarbeitung und schreibt Musik für Spielfilme, Theaterinszenierungen und Performances. 2011 hat sie den Kunstverein Hai Art auf der finnischen Insel Hailuoto gegründet, für den sie als Kuratorin und Produzentin arbeitet.

Martin Hansen arbeitet mit embodied inhabitation als Modus für Performance, oftmals in Arbeiten von u. a. Tino Sehgal, Sergiu Matis, Alexandra Pirici, Laurie Young, Ligia Lewis, Christoph Winkler, Chunky Move und Not Yet It’s Difficult. Er choreografiert Körper, Sprache und Gegenstände, um Ökonomien von Zeit und Politiken von Erinnerung zu untersuchen. Martin Hansen hat ein Studium am HZT Berlin abgeschlossen und lebt in Berlin und Melbourne. Er engagiert sich für die soziopolitische Dimension von Kunstproduktion und entwickelt Rahmen, Strukturen, Bedeutung, Kollektive und Veranstaltungen in Berlin. 2012 wurde er als „Tänzer des Jahres“ ausgezeichnet, 2013 war er Stipendiat des danceWEB bei ImPulsTanz, Wien.

Nicola Micallef wurde 1999 in Malta geboren. Im Alter von sieben Jahren begann sie, klassisches Ballett zu trainieren. 2010 entdeckte sie ihr Interesse für zeitgenössischen Tanz und setzte ihre Ausbildung in diesem Bereich fort, ab 2018 als Mitglied der ŻfinMalta – National Dance Company of Malta unter der Leitung von Paolo Mangiola. In den zwei Folgejahren war sie vollwertiges Mitglied der Company und arbeitete mit zahlreichen international renommierten Choreografen wie Roy Assaf, Jacopo Godani, Sergiu Matis, Jose Agudo und Jorge Crecis. Mittlerweile lebt Nicola in Berlin und arbeitet mit Sergiu Matis, Sebastian Matthias und der Agudo Dance Company zusammen. Tourneen führten sie durch ganz Europa und zur Expo 2020 Dubai.

Sergiu Matis, geboren 1981 in Cluj-Napoca, Rumänien, ist Choreograf. Nach einer Tanzausbildung am Liceul de Coregrafie in Cluj und an der Akademie des Tanzes in Mannheim begann er seine Karriere am Tanztheater Nürnberg. Seit 2008 lebt er in Berlin und realisiert eigene Arbeiten. 2014 schloss er den Master in Solo/Dance/Authorship am HZT Berlin ab. Seine Tanzpraxis lässt sich als eine unermüdliche Archivrecherche beschreiben, die darauf abzielt, einen kritischen Blick auf das zu werfen, was zu den Akten gelegt wurde, vermeintlich Verlorenes zu retten und neu zu erfinden, was niemals dokumentiert wurde. Dieses Anhäufen von Geschichte dient ihm als Karte, von der aus ein neues Bild von Tanz entstehen kann.

Manon Parent ist Choreografie- und Klangkünstlerin und lebt in Berlin. Nach einer Ausbildung in zeitgenössischem Tanz und klassischer Violine am Pariser Konservatorium beschäftigt sie sich nun mit den Verbindungen zwischen Klang und Bewegung. Sie arbeitet als Tänzerin, Musikerin, Komponistin und Choreografin und sucht jenseits festgeschriebener Stile und Ästhetiken nach den aufrichtigsten Körpern und Stimmen. Zurzeit arbeitet sie mit Ioannis Mandafounis, Jean P’ark, Kareth Schaffer, Sébastien Laurent, Margot Dorléans, Laurent Durupt und Roni Katz.