Macht Kunst Politik!

Public Movement

Gemessen an den Gesamtausgaben der öffentlichen Haushalte betragen die Kulturausgaben in Deutschland lediglich 1,7 Prozent. Kultur gilt allein schon deshalb unter Politikern als wenig prestigeträchtiges Arbeitsfeld; die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur werden in der Regel anderswo bestimmt. Doch die Frage nach der gesellschaftlichen Rolle von Kunst stellt sich im Augenblick mit neuer Dringlichkeit: Welche Rolle kann, soll, darf Kunst spielen? Braucht es eine neue Leitkultur? Sollen Kunst und Kultur Werkzeuge für die Integration von neuen Einwohnern sein? Und was heißt das für ein Bundesland wie Nordrhein-Westfalen mit seinen zahlreichen Kultureinrichtungen, von denen sich viele auch in kleineren Städten befinden? Was ist aus dem Credo „Kultur für alle“ geworden? Was lohnt es sich, in finanziell schwierigen Zeiten zu erhalten? Was kann weg?
Solche Fragen stehen im Mittelpunkt von „Macht Kunst Politik!“, das Public Movement im Düsseldorfer Stadthaus inszeniert, wo einflussreiche PolitikerInnen aller derzeit in NRW relevanten Parteien ihre Kunstpolitik für die bevorstehenden Wahlen präsentieren werden. Die Präsentationen halten an einem strikten Regelwerk fest, Musik hält die Diskussion auf Kurs.

Die israelische KünstlerInnengruppe Public Movement – unter Leitung der Choreographin Dana Yahalomi – erforscht seit über zehn Jahren politische Aktionen, studiert und kreiert öffentliche Choreografien, Formen sozialer Ordnung, offene und verborgene Rituale. Auch „Macht Kunst Politik!” nutzt die strukturelle Ähnlichkeit von Kunst und Politik, Bühne und Plenarsaal und lädt ein zu einer diskursiven Performance, die in ihrer Ästhetik dem Protokoll offizieller politischer Veranstaltungen folgt – mit der Politik auf dem Podium, Expertengesprächen im Nebenzimmer, musikalischen Melodien, die den Ton des Abends angeben, und kleinen Erfrischungen.
Die Düsseldorfer Versammlung findet – ein knappes Jahr vor den Landtagswahlen in NRW – vor dem Hintergrund wachsender wirtschaftlicher und finanzieller Probleme der Kommunen und des Landes statt, die deutliche Auswirkungen auch auf die Kulturpolitik haben. Dazu kommen gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen durch Migration und Flucht, bei denen gerade Kunst und Kultur besondere Rollen spielen können oder sollten. Am Ende geht es eben nicht nur um die Frage der öffentlichen Kunstförderung, sondern um die Rolle, die Möglichkeiten und die Zukunft von Kunst in der Gesellschaft. Und die können nur in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Versammlung setzt auf die Strategie, Kunstpolitik als essentielle Information im Entscheidungsfindungsprozess der Wählerschaft hervorzuheben. Sie nutzt den Anspruch einer Performance, um eine neue politische Gegebenheit in den öffentlichen Bereich einzuführen.

Aufgrund begrenzter Platzkapazität bitten wir um Anmeldung unter produktion@festivalimpulse.de

AM

SAMSTAG 18. JUNI 17:30 Uhr Düsseldorf
Sprache dt. Rathaus, Plenarsaal

Livestream auf www.nachtkritik.de

Hier geht es zum Gespräch zwischen Dana Yahalomi/Public Movement, Florian Malzacher und Kathrin Tiedemann über die Topografie einer kulturpolitischen Landschaft.

Mit Andreas Bialas MdL (SPD, Kulturpolitischer Sprecher), Dr. Veronika Dübgen (FDP, stellv. Vorsitzende Landesausschuss “Kultur und Medien“), Oliver Keymis MdL (BÜNDNIS 90 / Die Grünen, Stellv. Landtagspräsident, Kulturpolitischer Sprecher), Lukas Lamla MdL (PIRATEN, Kulturpolitischer Sprecher), Martin Maier-Bode (DIE LINKE, Kulturpolitischer Sprecher), Dr. Paul Schrömbges (CDU, Vors.Hauptausschuss Kultursekretariat NRW Gütersloh), Helmut Seifen (AfD, Kulturpolitischer Sprecher) sowie Staatssekretär Bernd Neuendorf (Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport)
ExpertInnen Inke Arns (Künstlerische Leiterin Hartware MedienKunstVerein Dortmund), Ekaterina Degot (Künstlerische Leiterin Akademie der Künste der Welt Köln), Prof. Ulrike Haß (Theaterwissenschaftlerin, Direktorin Institut für Theaterwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum), Johanna-Yasirra Kluhs (freie Kuratorin und Dramaturgin (NRW/CH), u.a. für Interkultur Ruhr. ), Mischa Kuball (Künstler und Professor für Medienkunst), Harald Redmer (Geschäftsführer NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste), Kay Voges (Intendant Schauspiel Dortmund) u.a.
Fachliche Beratung Kulturpolitik Peter Grabwoski – der kulturpolitische reporter
Moderation Nina Sonnenberg
Realisierung Public Movement
Dirigentin des Abends Dana Yahalomi
Musik Kornelius Heidebrecht
Produktionsleitung und Recherche Franziska Seidel

Public Movement wurde gegründet von Omer Krieger und Dana Yahalomi.

Eine Koproduktion des Impulse Theater Festival 2016 und des FFT Düsseldorf. Gefördert durch die Kunststiftung NRW und die Bundeszentrale für politische Bildung.

Die ursprüngliche Projektidee „Make Art Policy!“ wurde in Helsinki initiiert von:
Eeva Bergroth, Terike Haapoja, Satu Herrala, Eva Neklayeva und Dana Yahalomi.
Sie wurde produziert von Baltic Circle International Theatre Festival, Checkpoint Helsinki and Public Movement in 2014.

Foto © Noora Geagea

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