IMPULSE THEATER FESTIVAL

Seit 25 Jahren zeigt Impulse die wichtigsten freien Theaterproduktionen aus dem deutschsprachigen Raum und hat sich dabei – wie die Szene selbst – immer wieder neu definiert. Denn „frei“ bedeutet nicht nur, dass die gezeigten Arbeiten außerhalb der Stadttheater produziert werden, sondern vor allem, dass sie ästhetische Alternativen entwickeln und immer wieder neue Ansätze und Herausforderungen suchen. Künstler wie Rimini Protokoll oder René Pollesch wurden bei Impulse erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt.

Die freie Theaterszene ist in den letzten Jahren Teil eines sehr internationalen Netzwerks und eines elaborierten Kunstdiskurses geworden. Impulse – als vielleicht wichtigste internationale Plattform und zugleich starker Lobbyist dieser Szene im deutschsprachigen Raum – fordert die unabhängigen performativen Künste heraus, ihre prinzipielle Freiheit zu nutzen, die Freiheit des Theaters als Medium zu erweitern, zu testen, zu strapazieren, zu überstrapazieren. Die Freiheit, immer wieder von Null anzufangen. Die Freiheit, Strukturen, Hierarchien, Rollenzuschreibungen, Abläufe, Kollaborationen so zu erfinden, wie sie das jeweilige künstlerische Unterfangen braucht – und nicht umgekehrt.

Denn die freie Szene gibt Impulse, wie ein Theater aussehen kann, das nicht in bestimmten Denk- und Bühnenräumen gefangen bleibt. Sie gibt Impulse, die Grenzen zu anderen Genres nicht einfach so zu akzeptieren, wie es Antrags-, Markt- und Marketing-Logiken wollen. Sie gibt Impulse, das Theatrale auch in Kunst, Musik, Literatur, Film, Theorie als Theater zu reklamieren. Sie gibt Impulse, Theater als Kunst anders zu denken. Denn es ist nicht die Aufgabe der freien Szene, kostengünstiges Nachwuchsrepertoire zu sein. Sie ist kein Sonderweg, wie die Theater- und Förderstruktur im deutschsprachigen Raum suggeriert. Sondern eine klare Alternative. In ihrer Kunst wie in ihren Arbeitsstrukturen.

Seit 2013 findet das Festival unter der künstlerischen Leitung von Florian Malzacher statt. Ein Beirat aus Wissenschaft und Kunst begleitet die thematische Ausrichtung von Impulse. Neben dem Gastspielprogramm ausgewählter Produktionen weitet eine offene Ausschreibung den Blick auf Arbeiten auch jenseits der bekannten Pfade. Begleitet wird das Festival durch theoretische und gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen sowie durch eine Materialsammlung im Netz, die spezifische Fragen der freien Theaterszene aufgreift und zur Diskussion stellt.