Eröffnung

16 Juni 2016

Grußworte zur Eröffnung

Es geht los!
Vom 15. bis zum 25. Juni 2016 ist das Impulse Theater Festival wieder der Ort für herausragendes Freies Theater aus dem deutschsprachigen Raum. Elf Tage lang wird Düsseldorf als Hauptspielort zum pulsierenden Zentrum für Performances, Diskussionen und Partys. Im Erdgeschoss der FFT Kammerspiele entsteht ein lebendiger Ort für intensive Gespräche über die eigenwilligen künstlerischen Handschriften des Festivalprogramms. Unter dem Motto „Start cooking … recipe will follow“ begeben sich die Produktionen auf die Suche danach, wie Kunst heute politisch sein kann, suchen nach Standpunkten, von denen wir in diesen turbulenten Zeiten auf die Gegenwart blicken können.

Eröffnung mit Gintersdorfer/Klaßen „Der Botschafter“
In einer fulminanten Inszenierung – deutlich inspiriert von französischen Filmmusicals – untersucht das große Ensemble aus ivorischen und deutschen PerformerInnen, TänzerInnen und MusikerInnen von Gintersdorfer/Klaßen postkoloniale Potenziale und deutsch-afrikanische Beziehungen. Lustvoll eignen sie sich die Biografien zweier deutscher Botschafter an, Rollen und Perspektiven werden gewechselt, Realität und Fiktion purzeln durcheinander. Es wird getanzt, gesungen und vor allem übersetzt, von der einen Sprache in die andere, von einer Kultur, einer Welt in die nächste.
Um 19:30 Uhr fand die Begrüßung der Gäste zur Auftaktvorstellung im tanzhaus nrw statt.
Im Anschluss an „Der Botschafter“ standen ab 21:30 Uhr dann Eric Parfait Francis Tarengue alias Skelly & Hauke Heumann an Mikrofon und Plattentellern – und das Festival wurde feierlich eröffnet. Die Gelegenheit für alle, die es wider Erwarten nicht zur Vorstellung geschafft haben, von Anfang an, mit in die Festivalwoche zu tanzen.

Erstes Festivalwochenende
Am Donnerstag geht es dann gleich weiter mit Ariel Efraim Ashbel & friends poetischem Science Fiction „The Empire Strikes Back“ : Eine geometrische Landschaft in Schwarz, zusammengesetzt aus Objekten, Menschen, Sounds, Bewegung, in der die Zukunftsvisionen vergangener Zeiten wiederklingen. Daniel Wetzel / Rimini Protokoll setzt mit „Evros Walk Water“ der sehr lauten Diskussion um Geflüchtete eine sehr ruhige, berührende und zugleich spielerische Arbeit entgegen, in der wir von Zuschauenden zu Stellvertretern der abwesenden, geflüchteten in Griechenland gestrandeten Jugendlichen werden. „Situation mit Doppelgänger“ der jungen Theatermacher Julian Warner und Oliver Zahn ist ein Performance-Essay über das Potenzial und die Konstruktion von Identität und kulturellen Traditionen auf dünnem Eis – zwischen kulturhistorischem Seminar und grinsender Komödie. Zum Abschluss des ersten Wochenendes zeigen She She Pop gemeinsam mit SchauspielerInnen der Münchner Kammerspiele in „50 Grades of Shame“ , wie Sexualität und Körper immer auch geschichtliche, soziale Konstruktionen und eine Frage der Macht sind. Am Sonntagnachmittag diskutieren Mitglieder der Gruppe gemeinsam mit Kammerspiele-Intendant Matthias Lilienthal und Theatermachern aus NRW über die ästhetischen Schnittmengen und Unterschiede von freiem und Stadttheater.

Nature Theater in Köln, Public Movement in Düsseldorf
Gleichzeitig beginnt das Nature Theater of Oklahoma – als eine der drei internationalen Auftragsarbeiten, die Impulse in den drei Partnerstädten initiiert – mit seinem Live-Film-Projekt „Germany Year 2071“ und zeichnet ein Deutschland, in dem Revolutionen kommen und gehen, in dem Außerirdische erst willkommen geheißen und dann verwurstet werden. Dabei wird die Kamera zum Mittel, alle Zuschauer konsequent miteinzubeziehen: Jeder wird Teil des Films, der dann im kommenden Jahr bei Impulse 2017 uraufgeführt wird. Verfolgen Sie uns auf dem Projekt Blog www.germany2071.de und auch das Making-of unter www.monopol-magazin.de.

Dass Kunst oft den unmittelbaren Kontakt mit der Realpolitik vermeidet, nimmt die israelische Künstlerin Dana Yahalomi von Public Movement zum Anlass, ein sehr konkretes Treffen von Kunst und Politik zu inszenieren: „Macht Kunst Politik!“ lädt einflussreiche PolitikerInnen aller in NRW relevanten Parteien ins Düsseldorfer Rathaus ein, kulturpolitisch Stellung zu beziehen, und nutzt dabei die strukturelle Ähnlichkeit von Kunst und Politik, Bühne und Plenarsaal. Am Samstag, 18. Juni, ab 17:30 Uhr auch im Live Stream auf www.nachtkritik.de.

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