Das war Impulse 2015

23 Juni 2015

Bis in den frühen Sonntagmorgen dauerte die Impulse-Abschlussfeier vor dem Ringlok-schuppen in Mülheim a. d. Ruhr: Insgesamt besuchten rund 5.000 Zuschauer – lokale Besucher, Theaterliebhaber aus dem ganzen Land und internationales Fachpublikum – in diesem Jahr das Festival. Die Auslastung der Aufführungen konnte auf 91% erhöht werden.

Einladungen zu den Gesellschaftsspielen

Unter dem Titel „Gesellschaftsspiele“ präsentierte das Impulse-Programm herausragende Arbeiten der freien Theaterszene im deutschsprachigen Raum: ein politisches und soziales Labor der Gegenwärtigkeit, in dem die performativen Künste ihr agonistisches, provokantes Potential entfalten konnten und gesellschaftliche Brüche und Wunden nicht einfach nur kaschiert, sondern thematisiert und ausgespielt wurden. Impulse untersuchte, wie sich Gesellschaft selbst spielt, für wen sie spielt und: wen sie mitspielen lässt.

Die eingeladenen Arbeiten steckten ein weites Feld freien Theaters ab – von Gob Squads „Western Society“, Herbordt/Mohrens „Die Aufführung“, Markus&Markus’ „Ibsen: Gespenster“ über Gintersdorfer/Klaßens „Das neue schwarze Denken: Chefferie“, Chris Kondeks & Christiane Kühls „Anonymous P.“, andcompany&Co.s „Sounds like war: Kriegserklärung“, bis bin zu Milo Raus „The Civil Wars“, Rabih Mroués „Riding on a Cloud“, dem „Ur-Forst“ von Hendrik Quast & Maika Knoblich und Maiden Monsters’ „The Sound of Crisis“. Das Publikum machte jeden gewagten Spagat mit: zwischen sehr unterschiedlichen künstlerischen Handschriften; zwischen ernsten politischen Themen und lustvollem Spiel; zwischen langfristigen künstlerisch-sozialen Projekten und kurzen, aber intensiven Interventionen.

Internationale Produktionen

Dank der Förderung der Kulturstiftung des Bundes konnten in diesem Jahr gemeinsam mit den Partnern studiobühneköln, FFT Düsseldorf und Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim zudem drei Projekte internationaler KünstlerInnen realisiert werden. Die niederländische Theatermacherin Lotte van den Berg untersuchte mit „Building Conversation“ in Düsseldorf Formen und Bedingungen des Gesprächs, das Projekt „Our Position Vanishes“ des britischen Künstlers Phil Collins mit Daniela Kinateder und Studierenden der KHM Köln und der 5. Riwaq Biennale Ramallah erprobte im Pendelverkehr zwischen den Festivalstädten Mülheim, Köln und Düsseldorf kollektive Erfahrungsräume. In Mülheim eröffnete das Impulse Theater Festival gemeinsam mit dem Ringlokschuppen Ruhr und Urbane Künste Ruhr die vom kurdischen Künstler Ahmet Öğüt initiierte Silent University Ruhr, eine autonome Plattform für den Wissensaustausch zwischen Geflüchteten, Asylsuchenden und Migranten und Nicht-Migranten.

Rahmenprogramm

Neben zahlreichen Vorträgen, Diskussionen, Filmen und Konzerten begab sich am letzten Tag eine Impulse-Konferenz an die Grenzen von Repräsentation in Politik, Medien und Theater. Theoretischer Input kam in diesem Jahr unter anderem von Armen Avanessian, Boris Buden, Joy Kristin Kalu, Oliver Marchart, Chantal Mouffe, Yvette Mutumba, Gerald Raunig, Vassilis Tsianos, Margarita Tsomou, Joanna Warsza & Tirdad Zolghadr.

Mehr Impulse schon 2016

Die nächste Ausgabe des Impulse Theater Festivals findet vom 16. – 25. Juni 2016 statt. Dann wird die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf mit dem FFT der Hauptspielort sein, Köln und die studiobühne sowie Mülheim und der Ringlokschuppen Ruhr bleiben als assoziierte Spielorte mit im Boot.

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