Heute startet das zweite Impulse Wochenende!

18 Juni 2015

Wetter, KünstlerInnen, Publikum – alles großartig! Nach einem sehr schönen, lebendigen und erfolgreichen Festivalbeginn startet heute der zweite Teil des Impulse Theater Festivals. Und der Ringlokschuppen Ruhr wird wieder zum pulsierenden Zentrum für herausragendes Freies Theater, Gespräche, Partys und intensiven Austausch über das Theater als politischen Raum.

Lotte van den Berg/Daan `t Sas “Building Conversation” in Düsseldorf mit besonderem Gast: Chantal Mouffe

Am Donnerstagabend, dem 18. Juni um 19:30 Uhr geht es parallel zu den Veranstaltungen in Mülheim am FFT Düsseldorf los. Die Grande Dame der politischen Theorie Chantal Mouffe erläutert in einem Vortrag ihr Konzept zu radikaler Demokratie und einer Politik des Agonismus mit Blick auf gegenwärtige Protestbewegungen und die Politiken von Syriza und Podemos. Im Anschluss unterhält sie sich mit der niederländischen Theatermacherin Lotte van den Berg über die Möglichkeiten des Theaters als Raum des politischen Experiments. Der Eintritt ist frei.
Am 19. und 20. Juni gibt es dann nochmals die Möglichkeit, Teil von Lotte van den Bergs und Daan ´t Sas’ Projekt “Building Conversation” zu werden: Inspiriert von Gesprächsmethoden aus aller Welt lädt Lotte van den Berg ein, das Theater als Ort der direkten Kommunikation zu erproben und anschließend mit einem gemeinsamen Essen – am von Daan `t Sas gestalteten Treffpunkt vor den FFT Kammerspielen – den Tag ausklingen zu lassen.

Mit dem Bus zu Chris Kondek & Christiane Kühl, andcompany&Co., Rabih Mroué und Milo Rau

Am Donnerstag, Freitag und Samstag gibt es die letzte Chance, gemeinsam in den Bussen zu fahren, die Phil Collins mit Daniela Kinateder und Studierenden der KHM Köln und der 5. Riwaq Biennale Ramallah in ihrem Projekt “Our Position Vanishes” bespielen – auf dem Weg von Köln bzw. Düsseldorf zu den Aufführungen in Mülheim überlappen sich Geografien und verschwindende Positionen zwischen West Bank, Rheinland und Ruhrgebiet.
In Mülheim angekommen, kann man mit dem Künstlerkollektiv andcompany&Co. in den Arsenalen des 20. und 21. Jahrhunderts nach Utopien und Erinnerungsfetzen suchen und mit Worten und elektronischen Beats der Kunst des Krieges nachspüren: Wie beendet man einen Krieg, den keiner erklärt hat?
Einen anderer Krieg, der um unser aller Daten und Geheimnisse, beschäftigt Chris Kondek & Christiane Kühl in „Anonymous P.“, wenn sie das Festival mit Unterstützung von IT-Profis in eine interaktive Hackerzentrale verwandeln. Rabih Mroué hingegen lässt in seiner sehr persönlichen, poetischen und berührenden Arbeit „Riding on a Cloud“ seinen Bruder Yasser auftreten: Für diesen hat Repräsentation nach einer schweren Verwundung im libanesischen Bürgerkrieg keine Bedeutung mehr – er hat die Fähigkeit verloren, die Realität in Worten und auf Bildern wiederzuerkennen.
Um große Fragen geht es in Milo Raus „The Civil Wars“: Was bringt junge Menschen dazu, plötzlich Europa zu verlassen, um in Syrien oder anderswo für ein salafistisches Kalifat zu kämpfen? Vier SchauspielerInnen suchen in den eigenen Biografien nach Antworten in einer Zeit politischer Radikalisierungen. Mit der international euphorisch aufgenommenen Arbeit ist Milo Rau ein intimes und intensives Kammerspiel gelungen, das überdies Theater als politisches Reflexions- und Repräsentationsmedium befragt.
In der Dezentrale in Mülheim an der Ruhr wird das Programm der vom kurdischen Künstler Ahmet Öğüt initiierten Silent University Ruhr mit Vorträgen zum weiteren Wissensaustausch zwischen Geflüchteten, Asylsuchenden, Migranten und Nicht-Migranten fortgesetzt.

Großes Finale mit Theorie & Baum


Am letzten Festivaltag, dem 20. Juni widmet sich die Impulse-Konferenz „Bilder, die die Welt bedeuten“ den Grenzen von Repräsentation in Politik, Medien und Theater – mit Vorträgen und Diskussionsbeiträgen von Monika Gintersdorfer, Malte Jelden, Joy Kristin Kalu, Oliver Kontny, Oliver Marchart, Chantal Mouffe, Yvette Mutumba, Ahmet Öğüt, Jonas Staal, Vassilis Tsinaos, Joanna Warsza und Tirdad Zolghadr.
Am Abend dann laden Hendrik Quast & Maika Knoblich zu „Der Ur-Forst“ ein: einer sechsstündigen Performance vom Nachmittag bis in die Nacht, in der sich Handwerk und Kunst die Säge in die Hand geben, ein Kinderchor auftritt und alle auf das finale Feuerwerk warten, während Quast & Knoblich in ihrem unnachahmlichen Kommentarstil Anekdoten preisgeben, über den deutschen Wald sinnieren – und über die Kunst. Dafür schlagen sie im Mülheimer Forst eine erkrankte deutsche Eiche und richten sie im geschützten Kunstraum der Freilichtbühne vor dem Ringlokschuppen Ruhr wieder auf.

Einige Vorstellungen sind bereits ausverkauft, für andere gibt es noch Restkarten an den Abendkassen. Genaueres unter der Info-Hotline: +49 (0) 49 208 99 31 60, täglich 10 – 18 Uhr.

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