Teenage Lobotomy
Christian Garcia (DE/CH)
Musik ist nicht unschuldig. Nichts bildet Identität stärker als die Geräuschkulisse unserer Kindheit. Aber: Was erwarten wir von Musik in einer Theateraufführung? Entweder ist sie eher unwichtig, ein Etwas im Hintergrund, vielleicht illustrierend, jedenfalls nicht gleichberechtigt zu all den anderen Theatermitteln. Irgendwie da. Oder sie soll uns gefälligst für eine Weile vom permanenten Akustik-Teppich kommerzieller, politischer oder sozialer Propaganda erlösen und wohltuend anders sein – auch das eher Mittel zum Zweck.
Der Schweizer Theatermacher und Musiker Christian Garcia stellt die Musik in den Mittelpunkt seiner Inszenierung und verweigert uns doch zugleich das Konzert. Zwei Musiker, zwei Gitarren, zwei Mikros, zwei Stühle, zwei Verstärker, jede Menge Kabel: Melancholisch wiederholungsschleift er den Klang unseres Alltags, greift die unaufhörliche Sound- und Wortflut und den instrumentalisierten Klang unseres Alltags auf und destilliert dennoch zugleich ein Gegengift zur akustischen Gehirnwäsche, der wir kontinuierlich ausgesetzt sind.
Denn die unendliche Reproduzierbarkeit von Tönen und Bildern, ihre dauernde Verfügbarkeit und exzessive Nutzung hat unsere Wahrnehmungsfähigkeit grundlegend geprägt. Fast ist es unmöglich, sich den kapitalistischen Interessen der Wiederholung zu entziehen. Christian Garcia nutzt die Mittel des Theaters mit ihren Möglichkeiten gesteigerter Aufmerksamkeit, um Musik und Klang als fast materielle Zeichen zu entziffern.
SPIELZEITEN
DONNERSTAG 27 JUNI | 19:30 Uhr | Köln |
Sprache DE | Bühne der Kulturen |
FREITAG 28 JUNI | 21:30 Uhr | Köln |
Sprache EN | Bühne der Kulturen |
SAMSTAG 29 JUNI | 21:30 Uhr | Köln |
Sprache DE | Bühne der Kulturen |
Dauer 75 Minuten
KARTENIdee, Komposition und Regie: Christian Garcia
Mit: Christian Garcia, Eduard Mont de Palol
Kostüme: Simone Hofmann
Bilder: Keef Botchard
Lichtgestaltung: Florian Bach
Lichttechnik: Mehdi Toutain Lopez
Ton: Jérémie Conne
Produktionsleitung: Stéphane Noël
Eine Produktion von b000m e.V Lausanne in Koproduktion mit dem FFT Düsseldorf, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt a.M., Théâtre de l’Usine Genf und Théâtre 2.21 Lausanne.
Gefördert durch die Stadt Lausanne, Loterie Romande Waadt, Schweizerische Autorengesellschaft und Migros-Kulturprozent.
Das Gastspiel wird gefördert durch Pro Helvetia.