Impulse vor dem Aus?

23 November 2012

Für Impulse 2013 ist bislang nur eine Förderung von weniger als 600.000 Euro gesichert – 150.000 unter dem notwendigen Mindestbudget und gut 300.000 Euro weniger als für 2011 zur Verfügung standen.

Zwar haben trotz der angespannten Haushaltssituation die vier beteiligten Städte Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr ihre Beteiligungen in Höhe von jeweils 45.000 Euro fest zugesagt. Auch das NRW KULTURsekretariat wird, wie in den Vorjahren, seinen Beitrag in Höhe von 250.000 Euro leisten. Darüber hinaus gibt es von der Akademie der Künste der Welt/Köln die Zusage zur Beteiligung mit 20.000 an einem Sonderprojekt, das allerdings weiterer Ko-Finanzierung bedarf. Die Kunststiftung NRW bleibt bei ihrem bisherigen Förderansatz in Höhe von 150.000 Euro.

Deckungslücke von wenigstens 150.000 Euro
Die letzten drei Festivalausgaben 2007 bis 2011 jedoch waren jeweils mit mindestens 800.000 Euro ausgestattet, zuletzt sogar mit über 900.000 Euro. Nach dreimaliger Beteiligung kann die Kulturstiftung des Bundes dem Gesamtfestival aus formalen Gründen keine weitere Förderung mehr gewähren, ein Projektantrag für die Realisierung von ortspezifischen Arbeiten des britischen Performance-Duos Lone Twin, der Isralischen Künstlerin Yael Bartana, der Indischen Künstlergruppe Raqs Media Collective und des kolumbianischen Mapa Teatros wurde von der Jury für offene Förderung nicht berücksichtigt.
Um also die Festivalausgabe 2013 auf einem Mindestniveau veranstalten zu können, muss eine Deckungslücke von wenigstens 150.000 Euro geschlossen werden. Damit würde das Budget mit 750.000 allerdings noch immer deutlich unter dem Etat der vergangenen Festival-Ausgabe in Höhe von über 900.000 Euro liegen.

Keine ausreichende Unterstützung durch das Land NRW
Nach der letzten Ausgabe 2011 resümierte der damalige Staatssekretär Klaus Schäfer die landesweite und darüber hinausreichende Bedeutung der »Impulse«. Dennoch ist trotz der bedrohlichen Lage für das Festival keine ausreichende direkte Unterstützung durch das Land in Aussicht gestellt worden.
Ein Angebot, unter Umständen 50.000 Euro zuzuschießen, würde das Finanzierungsproblem des Festivals bei weitem nicht lösen. Und so ist klar, dass die »Impulse« nur stattfinden können, wenn die Deckungslücke bis zum Jahresende gefüllt wird. Besonders bedrohlich ist die Lage, weil es zudem landesseitig Signale gibt, dass man die Notwendigkeit und »Zeitgemäßheit« von »Impulse« grundsätzlich überdenken wolle.

Schlag gegen die freie Szene
Die freie Theaterszene hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr Beachtung gefunden: Stadt- und Staatstheater suchen nach Kooperationen, das Berliner Theatertreffen hat längst begonnen, über den bisherigen Tellerrand zu schauen, frühere Impulse-Preisträger wie Gob Squad oder Rimini Protokoll sind internationale Exportschlager.
Die »Impulse« sind seit jeher das Festival dieser freien Szene, sie präsentieren Arbeiten einem lokalen ebenso wie einem internationalen Publikum. Sie sind eine Plattform und gleichzeitig wichtiger Lobbyist des freien Theaters. Das Ende der »Impulse« würde weit mehr bedeuten als nur das Ende eines Festivals.

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