Sideshow

Richard Lowdon (Forced Entertainment)

Festivalzentrum

Schlechte Nachrichten gibt’s eh genug, irgendwann muss ja auch mal Schluss sein. Feierabend. An einem Ort, der zuverlässig geöffnet ist, wo’s das richtige Bier gibt und Wein auch, und die Freunde lehnen ohnehin schon an der Bar. Wenn endlich die wichtigen Dinge im Mittelpunkt stehen, nämlich die unwichtigen. Die Impulse-Festivalbar steht zwar nur ein paar Tage lang, aber vielleicht hat man sie auch einfach erst jetzt gefunden, eine ewige, versteckte Oase, die man nur über einen Pfad aseptischer Uniflure erreicht.
Richard Lowdon, Gründungsmitglied und Bühnenbildner der legendären, ganze Generationen freier TheatermacherInnen prägenden Truppe Forced Entertainment aus Sheffield, schafft mit seiner „Sideshow“ inmitten des Festivals einen Ort der etwas hilflosen Zerstreuung – während draußen alles den Bach runtergeht. Benannt nach den englischen Volks- und Gemeindefesten, bei denen kleine Attraktionen und die richtigen Getränke feilgeboten werden, ist auch die „Sideshow“ der Impulse ein Ort der Ablenkung von den drängenden, schlecht verdrängten Problemen der Zeit, die nur ab und an durch die Bretter lugen.
Lowdon verwandelt die Probebühne der studiobühneköln mit ihrem einladenden angrenzenden Garten in einen aus der Zeit gefallenen Pub, eine theatrale Installation des Miteinanders, in der Gäste und KünstlerInnen allabendlich vor und nach den Vorstellungen zusammenfinden. Reden, Schweigen, Trinken, Tanzen an der Bar inmitten eines Indoor-Waldes mit Blick auf die halbrunde Varietébühne, auf der mal die Seemänner von Dennis Deter sehnsuchtsvoll die Männerwelt verabschieden, mal DJs Platten wechseln, Bands spielen oder Davis Freeman und Jerry Killick uns unter starkem Wodka-Einsatz Versprechen für eine bessere Welt abnehmen. Und von draußen, aus der Ferne des Gartens, leuchten seltsame Dienstleistungen in der Vergangenheitsform durchs Fenster: „Erfüllte Träume“ – „Verkauftes Bier“ – „Entfernte Organe“ …
„Sideshow“ wird während des gesamten Festivals zum Ort zahlreicher Partys, Konzerte, Performances, Live-Kritiken, Lesungen, Künstlergespräche, zum Raum für Diskurs und Diskussion. Richard Lowdon, Pub-Besitzer auf Zeit, führt als Master of Ceremony gemeinsam mit Phil Hayes und einer aus der Zeit gefallenen Oldschool-Jazz-Combo durchs Programm der feierlichen Eröffnung. Und steht, wie jeder gute Gastgeber, während der Impulse-Zeit immer mal wieder selbst am Tresen und interveniert mit eigenen Setzungen in das allabendliche Programm. Bühne frei für das Theater neben der Bühne!

„Speak Easy“
Ein hartnäckiges Gerücht besagt, dass das deutsche Strafrecht SchauspielerInnen für 30 Minuten nach ihrem Auftritt verminderte Straffähigkeit attestiere. „Speak Easy“ ist ein knappes Q&A von Richard Lowdon mit PerformerInnen und AkteurInnen des Festivals auf den Spuren dieser Unzurechnungsfähigkeit.

Fr, 23. Juni, ab 21 Uhr
Grand Opening

Sehen Sie hier das gesamte „Sideshow“-Programm


ÖFFNUNGSZEITEN

FR, 23. JUNI ab 21 Uhr Köln
Grand Opening studiobühneköln / Festivalzentrum
SA, 24. JUNI ab 14 Uhr Köln
studiobühneköln / Festivalzentrum
SO, 25. JUNI 11:30 – 18 Uhr Köln
studiobühneköln / Festivalzentrum
MO, 26. JUNI – FR, 30. JUNI ab 15:30 Uhr Köln
studiobühneköln / Festivalzentrum
SA, 01. JULI ab 10:00 Uhr Köln
studiobühneköln / Festivalzentrum

Konzept, Gestaltung Richard Lowdon
Mit Gesine Danckwart / Chez Icke, Dennis Deter, Davis Freeman, Phil Hayes, Jerry Killick, Klub Genau, PeterLicht, Richard Lowdon u. a.

Eine Produktion des Impulse Theater Festivals und der studiobühneköln. Gefördert durch die Kunststiftung NRW.

Foto © Jacob Marshall

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