Of All The People In All The World

Stan’s Cafe

Performative Ausstellung – Edition Mülheim an der Ruhr

Leben wir tatsächlich in postfaktischen Zeiten? Auf welchen Grundlagen basieren unsere Entscheidungen, unser Handeln? Wie sollen wir wissen, woran wir eigentlich sind?
Die britische Theatergruppe Stan’s Cafe schafft es auf ungewöhnliche, humorvolle, berührende, vor allem aber aufklärerische Weise, die Statistiken selbst sprechen zu lassen. Und alles, was es dazu braucht, sind Tonnen von Reiskörnern. Hügel neben Hügel repräsentiert jedes Korn einen Menschen. In der großen Halle des Ringlokschuppen Ruhr entsteht eine Landschaft, die die Welt bedeutet: politische Verhältnisse, historische Konflikte, Krisen und Kriege der Gegenwart, aber auch persönliche Schicksale, Liebesgeschichten und Hoffnungsschimmer.
Zahlen werden zu Erzählungen, während sich die raumgreifende Installation „Of All The People In All The World“ immer wieder verändert. Hügel wachsen oder schrumpfen, neue Berge kommen hinzu, es wird aufgeschüttet und abgetragen. Hier all jene Geflüchtete, die in der Region eine neue Heimat gefunden haben, neben jenen, die ihnen dabei helfen, Ehrenamtliche und BehördenmitarbeiterInnen. Dort die Summe aller ehemaligen Ruhr-BergarbeiterInnen neben den noch aktiven. Neuzugezogene neben Alteingesessenen. Die männlichen Abgeordneten des Mülheimer Stadtrats neben dem winzigen Häufchen ihrer Kolleginnen. Kinder, die am heutigen Tag erblinden und binnen eines Jahres sterben, neben all jenen, die heute geboren werden.
Gemeinsam mit dem Stadtstatistiker und gewappnet mit allerlei Recherchen taucht Stan’s Cafe tief in die Zahlenwelt Mülheims und des Ruhrgebiets ein. Und fördert so, wie einst die Kumpel Kohle, das überraschende Potenzial von Bevölkerungsstatistiken einer Region im Strukturwandel zutage. Im festen Glauben, dass Fakten Fakten sind – auch wenn wir mit ihnen unterschiedliche Geschichten erzählen können. Die Schicksale hinter den Zahlen lassen sich so einfach nicht wegtwittern – und zugleich sind alle Fakten umkämpfte Ressourcen.
Was können Statistiken über die Welt erzählen? Was ist das Verhältnis zwischen abstrakten Zahlen und konkreten Menschen? „Of All The People In All The World“ lädt uns ein, mit eigenen Fragen und Statistiken Teil einer poetischen, spielerischen Landschaft vielfältiger Geschichten zu werden, auf die wir uns dennoch unseren eigenen Reim machen müssen.

Sa, 24. Juni, 18-23 Uhr
Preview zur ExtraSchicht
(Zugang nur mit Ticket der ExtraSchicht)

Talk „Where are we now? Perspektiven der Silent University Ruhr“
Mülheim an der Ruhr, Dezentrale
Mi, 7. Juni, 18 Uhr

Talk „Politische Partizipation von Geflüchteten und MigrantInnen in Zahlen“
mit Justin Fonkeu (Silent University Ruhr), Matthias Frense u. a.
Ringlokschuppen Ruhr
Di, 27. Juni, 19:30 Uhr

Workshops für Jugendliche von 10-14 Jahren
Zu den Öffnungszeiten
Anmeldung per Mail an Zsolt Kaldy, zsolt.kaldy@ringlokschuppen.de
An der Konzeption und Durchführung von „Of All The People In All The World“ Edition Mülheim an der Ruhr ist die Silent University Ruhr beteiligt.

ÖFFNUNGSZEITEN

SONNTAG, 25. JUNI 14-20 Uhr Mülheim a. d. Ruhr
Keine Sprachkenntnisse erforderlich. Ringlokschuppen Ruhr
MONTAG, 26. JUNI 15-21 Uhr Mülheim a. d. Ruhr
Keine Sprachkenntnisse erforderlich. Ringlokschuppen Ruhr
DIENSTAG, 27. JUNI 15-21 Uhr Mülheim a. d. Ruhr
Keine Sprachkenntnisse erforderlich. Ringlokschuppen Ruhr
MITTWOCH, 28. JUNI 15-21 Uhr Mülheim a. d. Ruhr
Keine Sprachkenntnisse erforderlich. Ringlokschuppen Ruhr
DONNERSTAG, 29. JUNI 15-21 Uhr Mülheim a. d. Ruhr
Keine Sprachkenntnisse erforderlich. Ringlokschuppen Ruhr

Eintritt frei

Konzept und Performance Stan’s Cafe

Eine Koproduktion des Impulse Theater Festival und des Ringlokschuppen Ruhr. Gefördert durch die Bundeszentrale für politischen Bildung, den Regionalverband Ruhr (RVR) und Interkultur Ruhr, Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH. Workshops im Rahmen des Kulturrucksack NRW gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Stan’s Cafe wird unterstützt durch Öffentliche Förderung des Arts Council England.

Foto © Graeme Braidwood

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