Impulse Theater Festival

Köln, Düsseldorf, Mülheim an der Ruhr

4.–14. Juni 2020

STRICKEN, DIE INSTALLATION

Wie gehen afrodeutsche Frauen mit der Vergangenheit ihrer weißen Großmütter um? In STRICKEN sind Video-Porträts von sechs Enkelinnen zu sehen, die über Nationalsozialismus und tiefsitzende Ressentiments sprechen, über Liebe und Leibgerichte aus Omas Küche, über familiäres Erbe und den Rassismus der Gegenwart.

04.06., 18:00 — 13.06., 24:00
Dauer: 62 Minuten, frei wählbare Startzeit

Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln

Extra:
09.06. 19:00 Gespräch in deutscher Sprache mit Magda Korsinsky.

Anmeldung für das Gespräch bis 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn hier.
Alle Informationen und den Link zur Teilnahme erhalten Sie per Email. Sollten Sie den Link bis 12 Stunden vor der Veranstaltung nicht erhalten haben, überprüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner. Bei technischen Problemen bei der Anmeldung wenden sie sich bitte an anmeldung[a]impulsefestival.de. Vor und während der Veranstaltungen steht hier im Live-Chat ein Support zur Verfügung.

© Caroline Seeliger
© Carolin Seeliger
© Carolin Seeliger

Magda Korsinsky hat sechs Frauen zu ihren Familien befragt: Welche Werte wurden weitergegeben? Welche wurden übernommen, hinterfragt, verändert oder abgelehnt? Entstanden sind offene und ehrliche Porträts — projiziert auf Stoffbahnen aus Textilien, die die Frauen in den Schränken ihrer Großmütter gefunden haben: Bettlaken, Tischdecken und Handtücher, die sie teilweise schon seit ihrer Kindheit begleiten. Für die Online-Variante der Installation wurden diese Projektionen erneut abgefilmt.

Die Familiengeschichte ist für die porträtierten Frauen verbindend und trennend zugleich, denn anders als ihre weißen Großeltern hätten sie im Nationalsozialismus zu den Verfolgten gezählt. Wie also umgehen mit der Schuld der Vorfahr*innen?

Die Anregung für STRICKEN gab das Buch „Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen“ von Jennifer Teege, die als 38-Jährige erfuhr, dass sie die Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth ist. „Wer mit Joseph Goebbels, Heinrich Himmler, Hermann Göring oder Amon Göth verwandt ist, der ist gezwungen, sich mit seiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, schreibt Teege. „Aber was ist mit all den anderen, den vielen namenlosen Mitläufern und Mittätern?“

Credits

Regie, Installation, Interview: Magda Korsinsky
Sound, Video: Stefan Korsinsky
Nähassistenz: Kunji Baerwald, Sofia Vannini
Interviewpartnerinnen: Binta, Denise, Matti, Miriam, Shaheen, Stephanie
Kontakt für Gastspielanfragen: Magda Korsinsky, contact[a]magdakorsinsky.com

Produktion

In Zusammenarbeit mit Ballhaus Naunynstraße und Savvy Contemporary e.V. Mit freundlicher Genehmigung von DENGLER und DENGLER Galerie für Schöne Künste, Stuttgart. Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin, und der Rudolf Augstein Stiftung.

Biografien

Magda Korsinsky ist bildende Künstlerin, Choreografin und Dozentin mit tschechisch-eriträischem Hintergrund. Sie studierte bildende Kunst an der UdK Berlin, der ENSBA Paris und der AVU Prag und präsentierte ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen. 2012 schloss sie ihr Choreografiestudium am HZT Berlin ab. Ihre choreografischen Arbeiten wurden u. a. zu den Tanztagen in den Sophiensælen eingeladen, im Maxim Gorki Theater Berlin und in den Uferstudios gezeigt. Seit 2014 hat sie drei Tanzstücke am Ballhaus Naunynstraße realisiert: „Gazes that Matter“ sowie mit STRICKEN und „PATTERNS“ zwei Arbeiten, in denen sie Gesten mit ihrer Sozialisiertheit und Eigensinnigkeit als Ausgangspunkt für eine Reflexion Schwarzer Identitäten in Deutschand nutzt.

Stefan Korsinsky ist Diplom-Kulturwissenschaftler und Gründungsmitglied von Expander Film Berlin. Er studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim sowie Soziologie und Germanistik in Bielefeld. Stefan Korsinsky arbeitet als Filmemacher und unterrichtet an der Code University of Applied Sciences Berlin.